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Politik: „Bin Laden nur knapp entwischt“

BBC berichtet über gezielte Militäroperation in Pakistan / Chef des Terrornetzwerks Al Qaida soll unverletzt sein

Kabul/Berlin (dpa/uls/avi). Der Topterrorist Osama bin Laden soll einem Bericht des britischen Senders BBC zufolge in der vergangenen Woche bei einer pakistanischen Militäroperation seiner Gefangennahme nur knapp entgangen sein. Unter Berufung auf einen afghanischen Regierungsvertreter hieß es in dem Bericht, der AlQaida-Chef sei „am Leben und wohlauf“. Bin Laden soll weiter im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet sein. Amerikanische, afghanische und pakistanische Truppen haben seit einigen Wochen die Jagd auf ihn verschärft. CNN berichtete, künftig sollten auch Spionageflugzeuge bei der Suche eingesetzt werden.

Die BBC zitierte am Freitag im Internet den Distrikt-Gouverneur von Pachir-Agam in der Provinz Nangarhar, Haji Abdullah, der angab, „zuverlässige Informationen“ über die Operation in Pakistan erhalten zu haben. Nach BBC-Angaben hat ein früheres Taliban-Mitglied dem Gouverneur von einem Fax berichtet, in dem der Einsatz und bin Ladens Entkommen erwähnt werden.

Nach Angaben von Hilfsorganisationen vom Donnerstag wurde auch die südostafghanische Bergregion Tora Bora von US-Truppen abgeriegelt. Dort befinden sich unterirdische Höhlen, in denen sich der Terrorchef schon während des Feldzuges gegen die Taliban und Al Qaida Ende 2001 versteckt haben soll. Danach wurde er im unwegsamen pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan vermutet, wo er mit einigen Vertrauten an wechselnden Orten Unterschlupf suchen soll. Die Region gilt als Hochburg der früheren Machthaber Afghanistans, den Taliban.

Ende Februar hatten die USA und Pakistan Berichte dementiert, wonach bin Laden umzingelt ist. Der Afghanistan-Beauftragte des US-Außenministeriums, William B. Taylor, hatte indes kürzlich in einem Interview mit dem Tagesspiegel gesagt, die pakistanische Armee habe ihre Operationen gegen die Taliban und Al Qaida in dem möglichen Fluchtgebiet des Terrorchefs verstärkt. „Pakistan ist gerade in jüngster Zeit sehr aktiv. Die Regierung schickt nun sogar Truppen in jene Grenzregionen, die bislang als unkontrollierbar galten, und wo die Taliban viele Anhänger haben“, sagte Taylor dem Tagesspiegel.

Der US-Nachrichtensender CNN berichtete am Freitag, die US-Streitkräfte würden das unwegsame Grenzgebiet künftig unter anderem mit U-2-Spionageflugzeugen, unbemannten Drohnen und Sensoren überwachen. Man bereite sich darauf vor, „das Netz über ihn (bin Laden) zu werfen“, zitierte CNN eine nicht näher genannte offizielle Quelle.

Anfang Januar war das letzte Tonband aufgetaucht, das bin Laden besprochen haben soll. Das Band wurde dem arabischen Fernsehsender Al Dschasira zugespielt. In der Aufnahme ruft die bin Laden zugeschriebene Stimme die Muslime in aller Welt zum heiligen Krieg und zum Kampf gegen die US-Besatzungstruppen im Irak auf.

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