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Birma

© dpa

Birma: EU will Entwicklungshilfe aufstocken

Die Militärjunta verweigert vielen ausländischen Helfern nach wie vor die Einreise, die Situation in Birma ist immer noch alarmierend: Lediglich ein Drittel der Zyklonopfer konnte bislang versorgt werden. Zu langsam geht die Hilfe in Birma voran, kritisiert die internationale Gemeinschaft. Heute tagen die EU-Entwicklungsminister.

Angesichts der völlig unzureichenden Hilfe für die Zyklonopfer in Birma kommen am Dienstag in Brüssel die europäischen Entwicklungshilfeminister zu einer Krisensitzung zusammen. Die EU will ihre Hilfe aufstocken und verhindern, dass Überlebende an Hunger, verseuchtem Wasser und Krankheiten sterben. Die Militärregierung Birmas behindert das Einfliegen ausreichender Nahrungsmittel, Zelte und Medikamente seit mehr als einer Woche.

Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte Russland und China auf, Anstrengungen im UN-Sicherheitsrat zu unterstützen, mit denen mehr Druck auf Birma ausgeübt werden soll. Der Sicherheitsrat müsse die Junta auffordern, endlich Hilfsorganisationen ins Land zu lassen, sagte die SPD-Politikerin der "Passauer Neuen Presse". Die Staatengemeinschaft habe die Verantwortung, Menschen in Notsituationen zur Seite zu stehen, wenn ihre Regierung die Bevölkerung bewusst nicht schütze.

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon lehnte es allerdings zunächst ab, den Weltsicherheitsrat einzuschalten. Gleichwohl machte Ban seine Verärgerung über die mangelnde Kooperation der Militärjunta in Birma deutlich. "Ich möchte meine tiefe Sorge und gewaltige Frustration über die inakzeptabel langsame Antwort auf diese schwerwiegende humanitäre Krise zum Ausdruck bringen", erklärte er in New York.

Deutsche Helfer in Birma eingetroffen

Nach Angaben von Ban sind weniger als ein Drittel der mehr als 1,5 Millionen Überlebenden des verheerenden Zyklons versorgt worden. Und selbst die rund 270.000 Opfer, die man habe versorgen können, hätten nur das Allernötigste bekommen. Hilfsorganisationen warnen vor großer Seuchengefahr. Die Regierung in Birma gibt die Zahl der Toten inzwischen mit knapp 32.000 an. Mehr als 30.000 Menschen gelten als vermisst. Die Vereinten Nationen gehen von bis zu 100.000 Toten aus. Zyklon "Nargis" verwüstete das Küstengebiet Birmas am 3. Mai.

Der Einsatzleiter des Malteser Hilfsdienstes (MHD) International, Ingo Radtke, beschrieb die Situation in den Krisengebieten Birmas als chaotisch. Es sei derzeit noch schwer, einen Überblick über das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe durch den Wirbelsturm "Nargis" zu gewinnen, sagte er im ARD-Morgenmagazin. Die Helfer des MHD würden vor Ort von den Hilfsbedürftigen in Birma "freudig begrüßt", berichtete Radtke. Auch die Behörden vor Ort nähmen die Hilfe gerne an. "Wir haben sofort mit der Arbeit begonnen in einem Kloster mit 8000 Menschen." Außerdem setze der MHD Mobilkliniken ein.

Trotz der dramatischen Situation verweigert die Militärregierung vielen ausländischen Helfern nach wie vor die Einreise. Die Bedürfnisse der Überlebenden des Wirbelsturms seien erst einmal gestillt worden, sagte Vizeadmiral Soe Thein laut einem Bericht der Zeitung "New  Light of Myanmar" vom Dienstag. Sein Land sei dankbar für die Hilfslieferung aus den USA, fügte er hinzu. "Die Gabe wird die Freundschaft zwischen den Regierungen, Armeen und Völkern beider Länder verstärken." Dem Junta-Vertreter zufolge braucht Birma aber keine ausländischen Helfer, sondern vielmehr Hilfslieferungen und Geld. (nim/dpa/AFP)

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