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Birma: Junta lässt 50.000 Menschen aufmarschieren

50.000 Menschen haben in der birmesischen Hauptstadt Rangun für einen Machterhalt der Militärregierung protestiert - wahrscheinlich unter Druck. Unterdessen gehen die Verhaftungen weiter, die EU will nun ihre Sanktionen verschärfen.

In Birma hat die herrschende Militärjunta mehrere zehntausend Menschen zu einem Protest gegen die Anti- Regierungsdemonstrationen vom vergangenen Monat aufmarschieren lassen. Nach Augenzeugenangaben nahmen schätzungsweise 50.000 Demonstranten an der Kundgebung in einem Sportstadion in der Metropole Rangun teil. Sie riefen Slogans gegen die buddhistischen Mönche, die die Proteste angeführt hatten, und forderten die Wiederherstellung von "Frieden und Sicherheit".

Staatlich organisierte Kundgebungen sind in Birma üblich. Die Teilnahme ist vermutlich nicht immer freiwillig. Bei der Niederschlagung der jüngstem Massenproteste waren nach offiziellen Angaben mindestens zehn Menschen gestorben. Dissidenten sprachen jedoch von mindestens 200 Toten.

Oppositionelle Anführer festgenommen

Unterdessen haben die Behörden nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International einen führenden Oppositionellen sowie drei weitere Dissidenten festgenommen. Wie die Vereinigung in Bangkog mitteilte, befinden sich unter den Festgenommenen Htay Kywe sowie Mi Mi, die Mitte August die ersten Proteste gegen die Militärjunta in Birma angeführt hatten und nach der Verhaftung von 13 Gesinnungsgenossen untergetaucht waren. Htay Kywe gilt als wichtige Stimme der Oppositionsbewegung, er nahm bereits bei der Protestwelle im Jahr 1988 teil. Amnesty zeigte sich "besorgt" über das Schicksal der Festgenommenen und warnte, sie könnten gefoltert werden.

Der Sondergesandte der Vereinten Nationen, Ibrahim Gambari, machte sich heute erneut auf den Weg nach Südostasien, um den Druck auf die birmanische Regierung für Reformen zu erhöhen. Erstes Ziel seiner Reise war Bangkok. Die USA hatten am Freitag gefordert, der Diplomat solle so schnell wie möglich nach Birma zurückkehren. Bei seiner ersten Mission im September war Gambari sowohl mit Juntachef Than Shwe als auch mit der unter Hausarrest stehenden Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi zusammengekommen.

EU will mehr Druck aufbauen

Die Europäische Union plant eine Verschärfung ihrer Sanktionen gegen die Militärjunta. "Im Hinblick auf den Ernst der derzeitigen Lage und aus Solidarität mit dem Volk von Birma/Myanmar hält es die EU für notwendig, den direkten Druck auf die Führung durch stärkere Maßnahmen zu erhöhen", hieß es in einem in Brüssel verabschiedeten Entwurf. Der Bevölkerung Birmas solle mit den neuen Sanktionen nicht geschadet werden, wurde betont. Vielmehr werde die Fortsetzung humanitärer Hilfe für die Menschen in dem südostasiatischen Land zugesichert.

Gegen Birmas Führung sind bereits weit gehende EU-Sanktionen in Kraft. So gilt für fast 400 Regierungsvertreter und deren Angehörige ein EU-Einreiseverbot. EU-Verantwortliche haben jedoch wiederholt darauf hingewiesen, dass weitere Sanktionen gegen Birma nur eine begrenzte Wirkung haben, da das Land weitgehend vom Westen isoliert ist und mehr als 90 Prozent seines Außenhandels mit asiatischen Staaten wie China und Indien abwickelt. (mit dpa, AFP)

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