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Birthler-Behörde: Mehr Anträge auf Einsicht in Stasiakten

Deutsche sind vermehrt an der Geschichte der DDR interessiert.

Immer mehr Deutsche interessieren sich für die Geschichte der DDR. Diesen Schluss zieht Marianne Birthler, Bundesbeauftragte für die Stasiunterlagen. Am Dienstag stellte sie in Berlin den achten Tätigkeitsbericht der Stasiunterlagenbehörde (BStU) vor. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Anträge auf Akteneinsicht im vergangenen Jahr um 20 Prozent auf rund 97 000 gestiegen ist. Das Interesse setze sich auch 2007 fort, sagt Birthler, rund 7000 Menschen wollten monatlich Akten einsehen. Seit das Stasiunterlagengesetz 1991 gebilligt wurde, sind somit insgesamt 2,4 Millionen Anfragen bei der BStU eingegangen.

Birthler erklärte das gestiegene Interesse damit, dass viele Menschen einen „Sicherheitsabstand“ bräuchten, um sich der Vergangenheit zu stellen. Hinzu komme, dass eine neue Generation junger Menschen Fragen stelle; ermuntert würden sie von neuen Lehrern. Birthler mutmaßte, dass der Film „Das Leben der Anderen“ ebenfalls Interesse geweckt habe.

Scharf griff Birthler das Auftreten der ehemaligen Stasiführungsriege an, die sich „unverschämter denn je“ zu Wort melde. Das sei nur ein Beispiel für die verschiedenen Versuche in Politik und Kultur, die SED-Diktatur zu rechtfertigen oder sogar zu legitimieren. Kritisch bewertete Birthler auch die Beschäftigung 54 ehemaliger Stasiangehöriger in ihrer Behörde. Sie waren von ihrem Vorgänger Joachim Gauck eingestellt worden. Allerdings arbeiteten sie nicht in sensiblen Bereichen und an ihrer Loyalität sei nicht zu zweifeln. lich

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