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Politik: Bischof Lehmanns Versprecher (Kommentar)

Der Mainzer Erzbischof Karl Lehmann hat am vatikanischen Heuschober gezündelt. Das kann er sich leisten, hat er doch nach der verlorenen Schlacht um die 218-Beratung nicht mehr viel zu verlieren.

Der Mainzer Erzbischof Karl Lehmann hat am vatikanischen Heuschober gezündelt. Das kann er sich leisten, hat er doch nach der verlorenen Schlacht um die 218-Beratung nicht mehr viel zu verlieren. Natürlich hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz nicht den Rücktritt von Johannes Paul II. gefordert. Aber er hat ein Tabu gebrochen. Das lautete bisher: Hohe kirchliche Amtsträger fabulieren öffentlich weder über die Amtsdauer des Papstes noch über mögliche Nachfolger. Höchstens hinter vorgehaltener Hand. Selbst wenn ein Papst alt und gebrechlich ist, was es in der Geschichte der katholischen Kirche immer wieder gegeben hat. Neu ist hingegen, dass ein Bischof, hier sogar der Repräsentant einer ganzen Teilkirche, den Gedanken über einen möglichen Rücktritt des Papstes öffentlich ins Spiel bringt. Das hat Lehmann vorher gewusst, insofern hat er vorsätzlich, zumindest wissentlich gezündelt. Die Medien haben das Thema dankbar aufgegriffen und jetzt diskutiert die ganze Welt über eine Altersbegrenzung für Päpste im allgemeinen und ein mögliches Abdanken von Johannes Paul II. im Besonderen. Das Feuer ist gelegt. Interessant ist, wer sich jetzt besonders laut zu Wort meldet, wie der Kölner Kardinal Meisner. Johannes Paul II. sei für Kirche und Welt unverzichtbar - so macht man sich in Rom Freunde. Und die könnten bei der nächsten Papstwahl wichtig sein.

rfi

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