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Bis zur Ernennung eines neuen Bischofs führt Weihbischof Josef Grünwald (73) kommissarisch die Geschäfte. Er versicherte, dass die Diözese auch weiterhin „zu dem klaren und sachgerechten Umgang in der Aufklärung“ aller gegen Mixa erhobenen Vorwürfe stehe.

© dpa

Bischofsrücktritt: Mixa fühlt sich „herzlich“ verabschiedet - Grünwald übernimmt

Nach dem Rücktritt des Augsburger Bischofs Walter Mixa gibt es Hoffnungen auf einen Neuanfang in der katholischen Kirche. Weihbischof Josef Grünwald leitet nun zunächst die Amtsgeschäfte.

Augsburg - Erstmals seit seinem Rücktrittsgesuch hat sich Walter Mixa am Wochenende zu Wort gemeldet. Der bisherige Augsburger Oberhirte und deutsche Militärbischof berichtete, bereits am Freitag habe ihm der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, einen Brief des Papstes übergeben. Darin habe ihm dieser die Annahme des Rücktrittsgesuches mitgeteilt. „Ich habe die Nachricht gefasst aufgenommen. Den Brief habe ich trotzdem als herzlich und freundlich empfunden“, sagte der 69-Jährige, der sich derzeit in einem Schweizer Sanatorium behandeln lässt, der „Bild am Sonntag“.

Zu dem Missbrauchsvorwurf wollte sich Mixa nicht äußern und verwies auf die Erklärung seines Anwalts. Dieser werde am Montag bei der Staatsanwaltschaft Akteneinsicht beantragen.

Nach dem Rücktritt des Bischofs überwiegen in der katholischen Kirche in Deutschland die Hoffnungen auf einen Neuanfang. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sagte, die Diskussionen um den Fall hätten „das gesamte Bistum Augsburg und auch die katholische Kirche in Deutschland sehr belastet“. Umso wichtiger sei es, den Weg der Erneuerung fortzusetzen. Das Domkapitel im Bistum Augsburg hatte noch am Samstag Weihbischof Josef Grünwald zum Diözesanadministrator ernannt. Der 73-Jährige wird die laufenden Amtsgeschäfte der Diözese bis zur Ernennung eines neuen Bischofs leiten. Grünwald wandte sich in einem Brief an Geistliche, Mitarbeiter und Pfarrgemeinden im Bistum. Er versicherte, dass die Diözese „auch weiterhin und ausdrücklich zu dem klaren und sachgerechten Umgang in der Aufklärung“ aller gegen Mixa erhobenen Vorwürfe stehe. Der Weihbischof beklagte, dass der Fall Mixa die Diözese „zutiefst belastet und gespalten“ habe. „Diese Spaltung, die das ganze Bistum auseinanderzureißen droht, schadet unserer Kirche von Augsburg und ihrer Glaubwürdigkeit“, betonte Grünwald. Mit der Annahme von Mixas Rücktrittsgesuchs beginnt eine langwierige Suche nach einem Nachfolger, die sich über viele Monate hinziehen kann.

Der Münchner Erzbischof Reinhard Marx betonte, mit der Annahme des Rücktrittsgesuchs werde eine Zeit der Unsicherheit im Bistum Augsburg beendet. Sein Würzburger Amtskollege Friedhelm Hofmann sprach mit Blick auf den Fall von einem „bedrückenden Vorgang“. Es sei „eine schmerzhafte Angelegenheit, einen Mitbruder auf diese Weise zu verlieren“. Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ zeigte sich erleichtert über die Entscheidung des Papstes. Um den „durch das lange Taktieren von Bischof Mixa“ entstandenen Ansehens- und Glaubwürdigkeitsverlust der katholischen Kirche nicht noch zu vergrößern, müssten alle Vorwürfe umfassend und möglichst schnell aufgeklärt werden. Dabei dürfe es keinen „Bischofsbonus“ geben.

Mit Mixa tritt ein Bischof von der Bühne, der in den vergangenen Jahren mehrfach durch provokante politische Statements von sich reden machte. Seinen Gegnern fällt das Urteil nun umso leichter. Dabei sind viele Vorwürfe in ihrer Substanz noch gar nicht aufgeklärt. In Sachen Missbrauch prüfen die Ermittler derzeit einen Anfangsverdacht. Unter normalen Umständen wird so etwas so gut wie nie publik. Aber die Zeiten sind nicht normal.

Die katholische Kirche in Deutschland ereilt die neue Entwicklung im Fall Mixa unmittelbar vor dem Ökumenischen Kirchentag, der am Mittwoch in München beginnt. Das Treffen steht unter dem Motto: „Damit ihr Hoffnung habt.(ddp)

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