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Papst Franziskus.

© dpa

Bischofssynode zur Familie: Katholische Kirche bleibt unter Papst Franziskus traditionell

Die Sondersynode der katholischen Kirche zum Thema Ehe und Familie ist ohne Einigung in strittigen Fragen zu Ende gegangen. Die Anläufe zu einer offeneren Haltung gegenüber Homosexuellen scheiterte.

In der katholischen Kirche gibt es vorerst keinerlei Öffnung für Homosexuelle und wiederverheiratete Geschiedene. Entsprechende Erwartungen, die der Zwischenbericht der im Vatikan tagenden Weltbischofssynode vor einer Woche geweckt hatte, scheiterten bei der Schlussabstimmung an der erforderlichen Zweidrittelmehrheit. Wiederholt wurden stattdessen die althergebrachten Lehrsätze, um angesichts teilweise tiefgreifender Meinungsunterschiede unter den Bischöfen die Gesprächsbasis für die weiteren Diskussionen nicht zu zerrütten.

Eine abschließende Synode und Entscheidungen zum Thema Familie sind für Oktober nächsten Jahres geplant. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx sagte denn auch, er hätte sich „mehr Mut, mehr Aufbruchsszenario, mehr Frische gewünscht, gerade wenn man den Synodentext mit den Ansprachen von Papst Franziskus vergleicht“. Er hatte als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz an der – wie er sagte – „spannenden“ zweiwöchigen Tagung im Vatikan teilgenommen.

Heftige Auseinandersetzungen

Papst Franziskus, der während der Beratungen eisern geschwiegen hatte, um die von ihm selbst geforderte „volle Freiheit der Diskussion“ nicht zu beeinflussen, schilderte in seinem Schlusswort die Positionen, die bei der Synode aufeinandergeprallt waren, in drastischer Weise. Da habe es die „Versuchung“ zu „feindseliger Verhärtung“ gegeben bei traditionalistischen Bischöfen, die sich unter Missachtung der menschlichen Realität hinter den Buchstaben der Lehre „eingeschlossen” hätten – aber auch die Versuchung zu einem „zerstörerischen Gutmenschentum bei Progressiven und Liberalen“, die unter Vernachlässigung der kirchlichen Lehre den Menschen eine leichtfertige, „trügerische Barmherzigkeit“ angedeihen lassen wollten.

Anders als die Zwischenbilanz der Synode, die selbst in gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften erstmals positive Elemente erkannt und die von „Geschenken und Qualitäten“ gesprochen hatte, mit denen Homosexuelle die Kirche bereichern könnten, hält das Schlussdokument nur noch inhaltlich neutral fest, die Bischöfe hätten „sich gefragt“, wie man seelsorgerlich damit umgehen solle; Homosexuellen müsse in jedem Fall „mit Respekt und Taktgefühl“ begegnet werden.

Viele Gegenstimmen

Doch auch wenn die Synode gleich im Satz darauf die traditionelle Vorschrift wiederholt, „ungerechtfertigte“ Diskriminierung von Homosexuellen sei zu unterlassen, fand dieser Paragraph im Plenum nicht die nötige Zweidrittelmehrheit. Überhaupt fanden nur jene Abschnitte, in denen die Synode in immer neuen Wiederholungen die „Schönheit“ der katholischen Idealfamilie lobt, unter den am Ende 183 Synodenbischöfen ungeteilte Zustimmung. Demgegenüber stieg die Zahl der Gegenstimmen überall dort merklich an, wo ein neuer Blick auf die Realitäten von heute vorgeschlagen wurden. Die Bischofssynode endete am Sonntagvormittag mit einer Messe auf dem Petersplatz, bei der Papst Paul VI. seliggesprochen wurde. An der Feier nahm auch der im Februar 2013 zurückgetretene Benedikt XVI. teil.

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