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Politik: Bixente Lizarazu: Eta erpresst den Bayern-Verteidiger

Der bei Bayern München spielende Fußball-Weltmeister Bixente Lizarazu wird von der baskischen Untergrundorganisation Eta erpresst. Wie die französischen Justizbehörden am Mittwoch mitteilten, wurde die Anti-Terroreinheit der Pariser Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem die in Südwestfrankreich lebenden Eltern Lizarazus einen Drohbrief der Eta erhielten.

Der bei Bayern München spielende Fußball-Weltmeister Bixente Lizarazu wird von der baskischen Untergrundorganisation Eta erpresst. Wie die französischen Justizbehörden am Mittwoch mitteilten, wurde die Anti-Terroreinheit der Pariser Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem die in Südwestfrankreich lebenden Eltern Lizarazus einen Drohbrief der Eta erhielten. Die Erpresser machen dem 31-jährigen Fußballer darin seine Einsätze für die französische Nationalmannschaft zum Vorwurf und fordern von ihm eine "Revolutionssteuer". Die Münchner Polizei gab Lizarazu Personenschutz. In Frankreich und Spanien löste der Drohbrief empörte Reaktionen aus. Frankreichs Premier Jospin bezeichnete den Erpressungsversuch als "absurd".

Der in baskischer Sprache verfasste Eta-Brief wurde nach Angaben der Justiz in Paris abgeschickt und ging bereits am Montag bei den Eltern des Fußballprofis ein, die im baskischen Hendaye an der Grenze zu Spanien leben. Mit seinen Einsätzen für die Nationalmannschaft habe Lizarazu "die Farben eines feindlichen Staates" verteidigt, heißt es in dem Erpresser-Schreiben. Das Geld, das er dafür bekommen habe, sei den Basken geraubt worden. Sollte er nicht reagieren, werde es "eine Antwort gegen dich oder dein Eigentum" geben, zitierte die Pariser Zeitung "Le Parisien" aus dem Drohbrief. Die Eta fordert von baskischen Unternehmern vielfach Zahlungen, um ihren Kampf für die Unabhängigkeit des Baskenlandes zu finanzieren. Allerdings werden in der Regel keine baskischen Persönlichkeiten bedroht, die im Ausland leben.

Der FC Bayern bestätigte in einer kurzen Mitteilung, dass Lizarazu den Verein über den Drohbrief informiert habe und "aus verständlichen Gründen derzeit keine weiteren Statements dazu abgeben" wolle. Der Offensiv-Verteidiger spielt seit 1997 für die Bayern und holte mit ihnen 1999 und 2000 den Meistertitel; 1998 wurde er mit Frankreich Fußballweltmeister, in diesem Jahr Europameister. Bevor er zu den Bayern kam, war er eine Saison lang beim spanischen Erstligisten Athletic Bilbao unter Vertrag, der in der baskischen Provinzhauptstadt seinen Sitz hat. Lizarazu kam im französischen Baskenland im Küstenort Saint-Jean-de-Luz zur Welt. Seit einigen Jahren lässt er sich von seinen Freunden Bixente nennen, wie die baskische Version seines Vornamens Vincent lautet.

Jospin zeigte sich überzeugt, dass Lizarazu auf den Drohbrief "mit großer Besonnenheit" reagieren werde. Der spanische Innenminister Jaime Mayor Oreja nannte die Drohung eine "Schande", die Sozialistische Partei im spanischen Baskenland sprach von "einer neuen Demonstration der Barbarei der Eta". Das Baskenland liegt beiderseits der spanisch-französischen Grenze in den westlichen Pyrenäen. Die Eta kämpft seit mehr als 30 Jahren mit Waffengewalt für die Unabhängigkeit des Baskenlandes. Allein seit Beginn des Jahres starben bei Eta-Anschlägen in Spanien 21 Menschen.

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