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Politik: Blair will Bush für Klimaschutz begeistern

Großbritannien bemüht sich hinter den Kulissen darum, die USA in neue internationale Klimaschutzvereinbarungen einzubeziehen. Wie Downing Street der Londoner „Times“ bestätigte, führte Premier Tony Blair ausführliche Gespräche mit Präsident George W.

Großbritannien bemüht sich hinter den Kulissen darum, die USA in neue internationale Klimaschutzvereinbarungen einzubeziehen. Wie Downing Street der Londoner „Times“ bestätigte, führte Premier Tony Blair ausführliche Gespräche mit Präsident George W. Bush über das Thema. London geht davon aus, dass weder das Weiße Haus noch der US-Senat dem Kyoto-Protokoll zur Reduktion von Treibhausgasen jetzt oder in absehbarer Zukunft beitreten werden. Stattdessen wolle man nun mit den USA wissenschaftliche Einigkeit über den Klimawandel erzielen und neue internationale Programme über die Entwicklung alternativer Energiequellen beschließen.

Großbritannien will den Klimaschutz zum Hauptthema seiner G-8-Präsidentschaft im nächsten Jahr machen. Eine Wissenschaftskonferenz soll den Maximalwert von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre bestimmen, bis zu dem der Klimawandel noch beherrschbar ist. Britische Politiker fürchten, dass Blairs Diplomatie den Kyoto-Prozess gefährden könnte.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) hat den Amerikanern derweil eine Blockade im Klimaschutz vorgeworfen. Auf der UN-Klimakonferenz, die derzeit in Buenos Aires stattfindet, haben die USA zum wiederholten Male bekräftigt, dass sie das Kyoto-Protokoll nicht ratifizieren wollen. Dass es dennoch am 16. Februar 2005 in Kraft treten könne, sei „ein Erfolg der Staatengemeinschaft über den Versuch einer sehr einseitigen Blockade“, sagte Trittin am Donnerstag in Berlin. Die USA sind für rund ein Viertel des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, der als besonders klimaschädigend gilt; das ist pro Einwohner etwa doppelt so viel wie in Deutschland. Dem Minister zufolge ist der Klimawandel „heute schon bittere Realität“.

Derzeit diskutieren vor allem Wissenschaftler in Buenos Aires. Ab kommenden Mittwoch wollen dort dann auch die Umweltminister aus 189 Staaten darüber beraten, wie verhindert werden kann, dass die globale Erwärmung mehr als zwei Grad über das vorindustrielle Niveaus steigt. Außerdem soll es darum gehen, Schwellenländern dabei zu helfen, nicht die selben klimaschädlichen Fehler bei ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu machen wie die Industrieländer. Trittin forderte in diesem Zusammenhang die „Entkoppelung von Wachstum und Emission“ und verwies auf das enorme Wachstumspotenzial erneuerbarer Energien.

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