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Politik: Bloß keinen Zimt auf die Pommes!

Die Todesart der Saison ist praktisch jedem Kind zugänglich – ein reiner Zufall, dass noch nichts passiert ist. Man muss im Grunde nur eine Tüte schöne, braune Pommes nehmen, die Stäbchen locker mit etwas Zimt bestreuen und sie dann aufessen.

Die Todesart der Saison ist praktisch jedem Kind zugänglich – ein reiner Zufall, dass noch nichts passiert ist. Man muss im Grunde nur eine Tüte schöne, braune Pommes nehmen, die Stäbchen locker mit etwas Zimt bestreuen und sie dann aufessen. Ein wenig sollte auf die richtige Zimtsorte geachtet werden – Kenner bevorzugen den chinesischen Cassia-Zimt, der mehr fieses Cumarin enthält als sein Vetter aus Ceylon. In Verbindung mit dem Acrylamid aus den Pommes, dem Cholesterin im Fett und den Bakterien von den Wurstfingern des Pommesverkäufers ist das ein Multikiller von Al-Qaida-Niveau. Wen er heute nicht umbringt, den schafft er morgen.

Zumal ja Pommes . . . Um Himmels willen! Wir verdanken es der unermüdlichen Arbeit von Greenpeace, dass wir in den nächsten Tagen ein paar neue eklige Chemikalien kennenlernen werden: Perfluoroktansäure und Perfluoroktansulfonat. Beides gilt als so krebserregend wie praktisch jede Substanz mit langem Namen aus der Chemiestunde, in der man Laborratten ein paar Wochen baden lässt. Das Zeug also steckt nun auch in Pommes, vorausgesetzt, pingelige Chemiker suchen lange und genau genug. Wahrscheinlich sind auch Zimtsterne voll davon.

Nun gibt es misstrauische Menschen, die immer gleich das Schlechteste unterstellen. Sie sagen in solchen Fällen: Komisch, dass die Ergebnisse dieser Studien immer pfeilgerade dann erscheinen, wenn es weihnachtet und der Deutsche voller Herzenswärme nach einem Konto sucht, auf dem er steuermindernd Öko-Ablass für seinen neuen Porsche Cayenne Turbo erwerben kann. Das ist natürlich gemein. So merkantil würden deutsche gemeinnützige Organisationen nie denken, sie würden nie die Öffentlichkeit mit an den Haaren herbeigezogenen Risiken aufschrecken, um mehr Spenden einzusammeln.

Deshalb bleibt uns also nur der Schluss, dass am Weihnachtsfest selbst etwas faul ist. Klar: Die Kerzen vernichten lebensnotwendigen Sauerstoff und lösen Brände aus, die alljährlich mehr Menschen töten als alle Pommes rot-weiß zusammen. Und die gefährliche Schenksucht treibt unzählige Menschen in die Schuldenfalle, während draußen bei den Baumhändlern qualvoll die letzten Tannen verenden.

Das alles sind genug Indizien, um den Weihnachtsmann zur Fahndung auszuschreiben. Aber Vorsicht: Sein Bart ist vermutlich voll von polyzyklischen Christfestamiden. Hochgiftig!

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