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Blutbad in Arizona: "Kind der Hoffnung" unter den Anschlagsopfern

Nach dem Blutbad in Tucson schwanken die Gefühle der Amerikaner zwischen Entsetzen und Rührung über kleine und große Heldengeschichten am Rande des Verbrechens.

Washington - Nach dem Blutbad in Tucson schwanken die Gefühle der Amerikaner zwischen Entsetzen und Rührung über kleine und große Heldengeschichten am Rande des Verbrechens. Unter den Opfern war auch ein neunjähriges Mädchen, das am Tag des Terrorangriffs auf Amerika am 11. September 2001 geboren wurde. In den USA nennt man diese Menschen „Kinder der Hoffnung“. Christina-Taylor hatte sich wegen ihres Geburtstags für Politik interessiert, sagt ihr Vater. Sie war kürzlich zur Klassensprecherin gewählt worden und nun mit einer Nachbarin zur Kundgebung der Abgeordneten Gabrielle Giffords gegangen, um „die Praxis der amerikanischen Demokratie zu erleben“. Die Nachbarin wurde auch niedergeschossen, überlebte aber.

Als Helden bewundert werden nun die Bürger, die den Schützen überwältigten. Die 61-jährige Patricia Maisch stand in nächster Nähe, als die ersten Schüsse fielen, und warf sich auf den Boden. In der kurzen Pause, als der Täter ein neues Magazin einlegen wollte, konnte sie es ihm entreißen. Anders als die Polizei anfangs berichtet hatte, war sie nicht angeschossen worden. Zwei Männer rangen den Schützen dann zu Boden. Doch weil er weiter mit den Beinen strampelte, um sich zu befreien, setzte sich Patricia Maisch auf seine Schenkel, bis die Polizei eintraf. Die drei gelten nun als die Retter, die weitere Todesopfer verhindern konnten. Der Täter hatte noch mehrere volle Magazine in der Tasche.

Das ganze Land ehrte die Opfer am Montag um elf Uhr Ostküstenzeit (17 Uhr MEZ) mit einer Schweigeminute. Präsident Barack Obama hatte dazu aufgerufen. An Bundesgebäuden wehen die Flaggen auf Halbmast. Die 40-jährige Abgeordnete Giffords, die einen glatten Kopfdurchschuss erlitten hat, schwebt weiter in Lebensgefahr. Die Ärzte sind jedoch zunehmend optimistisch, dass sie sich erholen kann.

Im Kongress wächst die Sorge um die Sicherheit der Abgeordneten und Senatoren. Mehr als 800 Familienangehörige der Volksvertreter nutzten das Angebot der Kongresspolizei, sich in einer Telefonkonferenz über mögliche Sicherheitsmaßnahmen zu informieren und den richtigen Umgang mit Todesdrohungen zu besprechen. Christoph von Marschall

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