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In Land geht das Regime ungeachtet vereinbarten Waffenruhe für die kommenden Wochen weiter mit brutaler Gewalt gegen die Opposition vor.

© Reuters

Update

Blutvergießen in Syrien: Rebellen bezeichnen Friedensplan als gescheitert

Die syrische Regierung will ihre Truppen aus den umkämpften Städten des Landes erst abziehen, wenn die Opposition „schriftliche Garantien“ für ein Ende der Gewalt vorlegt. Die Rebellen gehen nun davon aus, dass der Friedensplan gescheitert ist. Unterdessen rief auch der Papst in seiner Osterbotschaft dazu auf, das Blutvergießen zu beenden.

Syrien hat weitere Bedingungen für einen Abzug seiner Soldaten im Kampf gegen die Aufständischen gestellt und damit Zweifel an einer Umsetzung des internationalen Friedensplans geschürt. Die Regierung um Präsident Baschar al-Assad forderte am Sonntag eine schriftliche Garantie der Rebellen zur Einstellung der Kämpfe, erst dann werde die Armee ihre Soldaten zurückziehen.

Die Rebellen gehen nun von einem Scheitern des Friedensplans aus, der einen Abzug der Regierungstruppen aus den Städten bis Dienstag und eine Waffenruhe ab Donnerstag vorsieht. “Das Regime (von Assad) wird den Plan nicht umsetzen“, sagte der Chef der Freien Syrischen Armee, Riad al-Asaad, der Nachrichtenagentur Reuters. “Das Vorhaben ist geplatzt.“ Der Opposition zufolge wurden bei den jüngsten Kämpfen zwischen beiden Seiten allein in der vergangenen Woche mindestens 1000 Menschen getötet.

Assad hat zugesagt, bis zum 10. April sein Militär aus den Städten abzuziehen. Geschieht dies, sollen die Waffen beider Seiten spätestens ab dem 12. April ruhen. Es ist das erste Mal seit dem Ausbruch der Gewalt vor rund einem Jahr, dass sich die syrische Führung auf eine solche Frist eingelassen hat. Westliche Diplomaten sind aber skeptisch, ob sich Assad an sein Wort hält. Die Regierung fordert auch Garantien, dass die ausgesprochen Assad-kritischen Länder Türkei, Saudi-Arabien und Katar bewaffnete Gruppen nicht unterstützen werden.

Die Aufständischen kündigten am Sonntagabend an, ihre Waffen ab dieser Woche auch dann ruhen lassen, falls die Regierung ihre Soldaten nicht abzieht. Man werde sich an die Zusage an die Vereinten Nationen mit dem Termin 10. April halten, sagte ein Sprecher der Freien Syrischen Armee.

Sollten aber die Regierungstruppen weiter schießen, würden die Rebellen ihre Waffen wieder aufnehmen und kämpfen. Die Freie Syrische Armee vereint Deserteure und bewaffnete Zivilisten. Unabhängig vom Vorgehen der Regierung ist unklar, ob die Rebellen in der Lage sind, ein Ende der Kämpfe in den eigenen Reihen durchzusetzen.

Die jüngste Offensive syrischer Truppen ging am Wochenende unvermindert weiter. Die Armee beschoss nach Angaben der Opposition die Rebellenprovinz Idlib an der Grenze zur Türkei und tötete dabei Dutzende Menschen. Die Armee kreise Rebellen mit Panzern und Hubschraubern ein und beschieße sie mit Raketen, hieß es. Die Berichte sind nur schwer zu überprüfen, weil Journalisten in Syrien nicht frei berichten können. Der internationale Vermittler Kofi Annan kritisierte die jüngste Eskalation der Gewalt und sagte, Assad müsse seine Versprechen zum Truppenabzug einhalten. Den UN zufolge wurden in dem seit gut einem Jahr andauernden Konflikt bislang mehr als 9000 Menschen getötet. Zehntausende Menschen sind geflohen, viele davon in die Türkei.

Auch Papst Benedikt rief in seiner Osterbotschaft zum Ende der Gewalt in Syrien auf. Er sprach von der Hoffnung, dass alle ethnischen, kulturellen und religiösen Gruppen im Nahen Osten für die Achtung der Menschenrechte zusammenarbeiten. “Besonders in Syrien sollte das Blutvergießen enden und unverzüglich der Weg der Achtung, des Dialogs und der Versöhnung eingeschlagen werden.“ Dies sei auch Wunsch der internationalen Gemeinschaft.

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