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BND-Skandal: Steinmeier bedauert Lauschangriff auf afghanischen Minister

Außenminister Steinmeier hat sich bei seinem afghanischen Amtskollegen für das Überwachen des Handelsministers in Kabul entschuldigt. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern seien nicht beeinträchtig, erklärten beide. Doch der afghanische Außenminister sagte: "Ich bin entsetzt."

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hat den Lauschangriff des Bundesnachrichtendienstes (BND) gegen einen afghanischen Minister bedauert. Steinmeier telefonierte am Samstag mit dem afghanischen Außenminister Rangin Dadfar-Spanta, wie eine Sprecherin des Auswärtige Amtes in Berlin mitteilte. Beide Seiten seien der Meinung, dass die Affäre die "guten und vertrauensvollen Beziehungen" zwischen Deutschland und Afghanistan nicht beeinträchtige. Das Magazin "Der Spiegel" zitiert Spanta allerdings mit den Worten: "Ich bin entsetzt und abgestoßen von diesen Methoden, die in einem Rechtsstaat nichts zu suchen haben." Sein Land wolle "keinen lauten Skandal". So etwas dürfe jedoch "nie wieder passieren".

Der BND hatte mit einem Spähprogramm den E-Mail-Verkehr des afghanischen Handelsministers Amin Farhang ausgeforscht. Dabei fiel dem Geheimdienst auch Korrespondenz einer deutschen "Spiegel"-Journalistin in die Hände. Durch die Affäre stehen der BND und sein Präsident Ernst Uhrlau erheblich unter Druck. Steinmeier will nach Angaben seines Ministeriums am Wochenende auch noch mit Farhang selbst reden. Der afghanische Handelsminister hat in Deutschland studiert und spricht ausgezeichnet Deutsch. (hah/dpa)

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