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Politik: Bögers Gefolgsleute in der Berliner SPD räumen das Feld

BERLIN (za).Nach der Wahl des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Walter Momper zum SPD-Spitzenkandidaten müssen sich die Berliner Sozialdemokraten eine neue Parteiführung suchen.

BERLIN (za).Nach der Wahl des ehemaligen Regierenden Bürgermeisters Walter Momper zum SPD-Spitzenkandidaten müssen sich die Berliner Sozialdemokraten eine neue Parteiführung suchen.Der SPD-Landesvorsitzende Detlef Dzembritzki und Landesgeschäftsführer Norbert Meisner traten am Montag überraschend zurück.Auf einem Landesparteitag am 20.Februar soll ein neuer Landeschef gewählt werden.Bisher einziger Kandidat ist Umweltsenator Peter Strieder; Momper selbst steht für das Parteiamt nicht zur Verfügung.

"Allein der Verdacht, daß das Verhältnis zwischen dem Landesvorsitzenden und Spitzenkandidaten nicht vertrauensvoll ist, würde zu Spekulationen führen und die Geschlossenheit gefährden", begründete Dzembritzki - der ein Vertrauter des bei der Urwahl unterlegenen Klaus Böger ist - seinen Rücktritt.Die Berliner Sozialdemokraten gehen nun voraussichtlich mit dem "Dreigestirn" Momper (Spitzenkandidat), Strieder (Landesvorsitzender) und Klaus Böger (Fraktionsvorsitzender) in den Landtagswahlkampf.Neuer Landesgeschäftsführer soll der SPD-Kreischef Ralf Wieland werden.

Der Berliner CDU-Generalsekretär Volker Liepelt warf dem Koalitionspartner SPD vor, mit dem Rücktritt Dzembritzkis "nach links zu rücken".Momper sei kein Mann der Mitte, mit diesem "Salon-Bolschewisten" werde die SPD unglaubwürdig.Der Regierende Bürgermeister und CDU-Landeschef Eberhard Diepgen, der im bevorstehenden Landtagswahlkampf Mompers politischer Widerpart ist, gratulierte dem SPD-Spitzenkandidaten zum "innerparteilichen Erfolg", ermahnte aber die SPD: "Innerparteiliche Probleme dürfen sich nicht zum Schaden der Stadt auswirken." Gegen Momper rechnet sich die Union in Berlin bessere Chancen aus, die Wahl am 10.Oktober zu gewinnen oder wenigstens Rot-Grün verhindern zu können.

Auch die Bündnisgrünen gratulierten dem neuen Spitzenkandidaten und begrüßten den Rücktritt des SPD-Landesvorsitzenden Dzembritzki.Dies mache den Weg frei für neue Ideen und frischen Wind.Nicht Momper, sondern die Berliner CDU lebe in der Vergangenheit und führe die Debatten von gestern.Die PDS-Fraktion bot der SPD Unterstützung für eine "Reformmehrheit links von der CDU" an.Es gebe keinen Grund, damit bis zum Wahltag zu warten.Momper lehnt eine solche Zusammenarbeit ab.

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