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Politik: Böses Kanada

Foto: Rückeis / Montage: DP HINTER DEN LINDEN Haben Sie es gemerkt? George W.

Foto: Rückeis / Montage: DP

HINTER DEN LINDEN

Haben Sie es gemerkt? George W. Bush ist in der Stadt. Weil dies nun mal, von der politischen Klasse bis hinab zum Opfer von Absperrgittern und Straßenschließungen, unser aller Leben gerade bestimmt, zwei Randbemerkungen.

Rechtzeitig zum Protest der „Achse des Friedens“ gibt es eine neue Interpretation der „Achse des Bösen“, die für die Kritiker Bushs ja das schlagende Indiz für dessen vereinfachend-kriegerische Geisteshaltung ist. Der Sammelbegriff für Irak, Iran und Nordkorea stammt aus einer Rede im Januar und ersetzt die Clinton-Worte „Schurkenstaat“ und „Sorgenstaat". Die „Achse des Bösen“ sollte die Amerikaner für die Fortsetzung des Kriegs in Afghanistan mobilisieren.

„Achse": Das spricht jene an, die sich noch an den Zweiten Weltkrieg erinnern können. Korea: Für diejenigen, die in den 50er Jahren jung waren, als Amerika auf der Halbinsel fast so viele Soldaten verlor wie später in Vietnam. Iran: Für die, die Ende der 70er politisch erwachten, als US-Botschaftsangehörige quälend lange Geiseln in Teheran waren. Irak: Der Krieg der 90er. So wird die „Achse des Bösen“ zum Projekt, das vier amerikanische Generationen zusammenschmieden soll.

Was immer man davon hält, eine genuine US-Erfindung ist der Begriff nicht. Der Mann, der Herrn Bush und uns das griffige Motto eingebrockt hat, der Redenschreiber David Frum, war ja entlassen worden, weil seine Frau mit der Erfindung der „Achse“ durch ihren Mann geprahlt hatte. Frum, der geistige Vater der bösen Achse also, ist gar kein Amerikaner. Er ist Kanadier. Die Verortung des Bösen auf der Welt muss neu durchdacht werden.Robert von Rimscha

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