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Politik: Bombe in Rom detoniert

Bei einem Sprengstoffanschlag in der Nähe des italienischen Innenministeriums in Rom ist in der Nacht zum Dienstag erheblicher Sachschaden entstanden. Die Detonation des an einem Motorroller befestigten Sprengsatzes habe mindestens fünf Autos beschädigt, teilte die Polizei mit.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der Nähe des italienischen Innenministeriums in Rom ist in der Nacht zum Dienstag erheblicher Sachschaden entstanden. Die Detonation des an einem Motorroller befestigten Sprengsatzes habe mindestens fünf Autos beschädigt, teilte die Polizei mit.

Es gibt weder einen Hinweis auf die Attentäter noch auf ihre Gründe. Der Bombenanschlag kurz nach vier Uhr in der zentralen Via Palermo gibt viele Rätsel auf. Aufgrund der Hinweise eines niederländischen Touristen, der sich kurz nach der Explosion aus dem Fenster lehnte, ist bekannt, dass zur Tatzeit drei junge Männer in aller Seelenruhe durch die Straße gingen. Sie hätten sich weder umgedreht noch sonst eine Reaktion auf den Knall der Bombe gezeigt. "Entweder sind die schwerhörig, oder aber es handelt sich um die Täter", erklärte Polizeipräfekt Emilio del Mese.

Zum Thema Dokumentation: Kampf gegen Terror Fotos: Osama Bin Laden, Krieg in Afghanistan Zu Bruch gingen die Scheiben zahlreicher Autos und Wohnhäuser. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die Uhrzeit wurde "scheinbar gezielt ausgewählt, um niemanden zu verletzten, aber um Angst zu säen", vermutet del Mese. Der Umstand, dass die Ermittlungsbehörden im Dunkeln tappen, "sorgt nicht gerade dafür, dass wir jetzt in Ruhe schlafen können", sagte Roms Bürgermeister Walter Veltroni.

In der Via Palermo befinden sich Büros der Staatsbank und der Parteisitz der oppositionellen Linksdemokraten. Nicht weit entfernt erhebt sich der Palazzo Quirinale, wo der Staatspräsident residiert. "Die Wahl dieser Straße", so Polizeipräfekt del Mese, "soll ein Zeichen der Terroristen sein, ein Zeichen gegen den Staat". Der gleichen Meinung ist auch Innenminister Claudio Scajola. Am letzten Wochenende beschuldigte er die linken Oppositionsparteien, eine "Strategie der Spannung" zu schüren, "die sich eindeutig gegen die Regierung richtet". Piero Fassino, Sekretär der Linksdemokraten, wirft Scajola vor, seiner Partei den Anschlag in die Schuhe zu schieben. "Vielmehr ähnelt dieses Attentat den von Ultrarechten gezündeten Bomben der 70er und 80er Jahre", meinte Fassino. Damals wurden Bomben von Neofaschisten im Auftrag des Inlandsgeheimdienstes gezündet.

Was die Öffentlichkeit beunruhigt, ist die Tatsache, dass die Via Palermo rund um die Uhr von Videokameras bewacht wird. In der Regel steht vor dem Parteisitz der Linksdemokraten immer ein Polizist. Ausgerechnet in der Nacht von Montag auf Dienstag blieb der Parteisitz unbewacht und die Videokameras scheinen nicht funktioniert zu haben.

Die Polizei schließt eine Verbindung zwischen dem Attentat in der Via Palermo und den in Rom vermuteten Terrorzellen der Al Qaida nicht aus. Vor einigen Tagen wurden vier Marrokaner verhaftet, die mit einigen Kilogramm Zyankali die Wasserversorgung der US-amerikanischen Botschaft in Rom vergiften wollten.

Thomas Migge

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