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Politik: Bombenangriff auf kongolesische Dörfer - Rebellen berichten von 524 Toten nach Attacke zweier sudanesischer Militärmaschinen

In der Demokratischen Republik Kongo ist die Hoffnung auf Frieden nach Angaben kongolesischer Rebellen nahezu geschwunden. Am späten Mittwoch waren bei einem Luftangriff 524 Menschen getötet worden.

In der Demokratischen Republik Kongo ist die Hoffnung auf Frieden nach Angaben kongolesischer Rebellen nahezu geschwunden. Am späten Mittwoch waren bei einem Luftangriff 524 Menschen getötet worden. Der Führer der Kongolesischen Befreiungsbewegung (MLC), Jean-Pierre Bemba, warf Sudan vor, den Angriff im Auftrag des Präsidenten der Demokratischen Republik Kongo, Laurent Kabila, geflogen zu haben. "Ich halte den Waffenstillstand für gebrochen", sagte Bemba. Der Angriff mit zwei Kampfflugzeugen habe den Friedensvertrag zunichte gemacht. Vor einem Monat hatten sechs afrikanische Staaten einen Pakt unterzeichnet, der den einjährigen Bürgerkrieg in Zentralafrika beenden sollte.

Nach Angaben der MLC wurden am Mittwoch mindestens 390 Zivilisten und 134 Kämpfer der Rebellen beim Luftangriff rund 800 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Kinshasa in den Städten Makanza und Bogbonga getötet. "Es hat sich gezeigt, dass Kabila sich nicht geändert hat und sich nie ändern wird und dass es keine Hoffnung auf Frieden mit ihm gibt", sagte ein Rebellen-Sprecher der Kongolesischen Bewegung für Demokratie (RCD), die große Teile des Ostens des Landes kontrolliert. Wegen internen Streits hatte die RCD den Friedensvertrag mit den Regierungen der Demokratischen Republik Kongo, Namibias, Angolas, Ugandas, Ruandas und Zimbabwes nicht unterzeichnet.

Sudan hatte bisher wiederholt eine Beteiligung am kongolesischen Bürgerkrieg abgestritten und den vom sambischen Präsidenten Frederick Chiluba ausgehandelten Friedenspakt nicht unterzeichnet. Aber die ruandische Regierung und die Rebellen werfen dem Sudan vor, Kabilas Regierungstruppen bei Luftangriffen im Norden des Landes zur Seite zu stehen. Politische Beobachter gehen davon aus, dass der Sudan ugandische Einheiten, die die MLC-Rebellen unterstützen, im kongolesischen Bürgerkrieg binden wollen. Dies hindere Uganda daran, die Rebellen der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) zu unterstützen.

MLC-Führer Bemba will nach eigenen Angaben erst mit Sambias Staatschef Chiluba sprechen, bevor er den Kampf möglicherweise wieder aufnimmt. Derweil sandte Chiluba am Donnerstag seinen Minister für präsidiale Angelegenheiten, Eric Silwamba, in die Region, um den Friedensprozess zu sichern. Silwamba traf in der ruandischen Hauptstadt Kigali zu Gesprächen mit Rebellen ein. Insgesamt kontrollieren die Rebellen mehr als ein Drittel des Territoriums des drittgrößten Staates Afrikas.

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