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© AFP

Bombenanschlag: Anzahl der Toten im Libanon auf 17 gestiegen

Ein Terroranschlag erschüttert die libanesische Hafenstadt Tripoli. Der Bombenanschlag auf einen öffentlichen Bus richtete sich anscheinend gegen die Armee - unter den Opfern waren neun Soldaten.

Bei einem verheerenden Bombenanschlag auf einen öffentlichen Bus sind am Mittwoch in der nordlibanesischen Hafenstadt Tripoli mindestens 17 Menschen getötet und 40 verletzt worden. Der Terrorakt richtete sich offenbar gegen die Armee. Unter den Toten sind neun Soldaten, gab das Oberkommando der libanesischen Streitkräfte in Beirut bekannt. Der Anschlag erfolgte wenige Stunden, bevor der libanesische Präsident Michel Suleiman zu Gesprächen mit seinem syrischen Amtskollegen Baschar al-Assad nach Damaskus reiste, dem ersten Gipfeltreffen der beiden Nachbarstaaten seit drei Jahren. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Terrorakt.

Die Bombe explodierte Mittwoch früh mitten im morgendlichen Berufsverkehr im Banken- und Geschäftsviertel von Tripoli. Der Sprengsatz, der nach den bisherigen Ermittlungen 1,5 Kilogramm TNT enthielt, war in einer Aktentasche versteckt, die Unbekannte bei einer Bushaltestelle abgestellt hatten, teilte das libanesische Armeekommando mit. Er wurde per Fernkontrolle gezündet, als der Bus nach Beirut anhielt, um Fahrgäste zusteigen zu lassen. Unter diesen befanden sich Zivilisten wie auch Soldaten.

Chaotische Szenen im Stadtzentrum

Sicherheitskräfte nahmen nach der Detonation einen verdächtigen Mann fest, berichteten Augenzeugen. Die Explosion war so mächtig, dass sie den Bus geradezu zerriss. Leichenteile lagen weit in der Umgebung verstreut herum. Vor den Krankenhäusern der Stadt spielten sich dramatische Szenen ab. Verzweifelte Menschen suchten nach Angehörigen, die sie unter den Opfern vermuteten. Lokale Radiosender strahlten Aufrufe zum Blutspenden aus.

Das Armeekommando bezeichnete den Anschlag in einer Erklärung als "Terrorakt, der sich direkt gegen die Armee als Institution und gegen die friedliche Koexistenz im Libanon gerichtet hat". Präsident Suleiman sagte kurz vor seiner Abreise nach Damaskus, die libanesischen Sicherheitskräfte würden "sich dem Terror nicht beugen". Die Europäische Kommission verurteilte den Anschlag scharf. "Die Urheber dieses abstoßenden terroristischen Verbrechens müssen verfolgt und vor Gericht gestellt werden", sagte EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner laut einer in Brüssel verbreiteten Erklärung. Auch das syrische Außenministerium verurteilte die Bluttat in einer amtlichen Erklärung als "verbrecherischen Akt".

Tripoli nicht zum ersten mal Schauplatz von Gewalt

Tripoli, eine vitale Handels- und Hafenstadt im Norden des Libanons, war in den vergangen Wochen mehrfach Schauplatz von Schießereien zwischen sunnitischen und alawitischen Clan-Milizen. In der Nähe der Stadt befindet sich auch das palästinensische Flüchtlingslager Nahr al-Bared, in dem im vergangenen Jahr die El- Kaida-nahe Extremistenorganisation Fatah al-Islam die Herrschaft übernommen hatte. Die Gruppe wurde erst nach mehrmonatigen blutigen Kämpfen mit der libanesischen Armee von dort vertrieben.

Der heutige Präsident Suleiman war zu dieser Zeit der Oberkommandierende der libanesischen Armee, die in der Konfrontation mit den Extremisten ihren Ruf als einer der wenigen funktionierenden staatlichen Institutionen im politisch instabilen Land festigte. Der flüchtige Fatah-al-Islam-Führer Schaker al-Abssi hatte nach der Niederlage seiner Gruppe mit Rache gedroht. (lee/dpa)

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