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Politik: Bombenanschlag in Moskau: Russland fürchtet neue Terrorwelle

Aus Angst vor einer neuen Bombenserie sind nach dem blutigen Anschlag von Moskau die Sicherheitsvorkehrungen in ganz Russland am Mittwoch verstärkt worden. In einem Großeinsatz fahndete die Polizei nach den Tätern.

Aus Angst vor einer neuen Bombenserie sind nach dem blutigen Anschlag von Moskau die Sicherheitsvorkehrungen in ganz Russland am Mittwoch verstärkt worden. In einem Großeinsatz fahndete die Polizei nach den Tätern. Ein Tschetschene und ein Dagestaner wurden zunächst festgenommen, später aber von dem Verdacht einer Beteiligung an dem Attentat entlastet. Das Energieministerium kündigte an, landesweit die Bewachung der Atomanlagen zu verschärfen. Unterdessen wurde ein neuer Anschlag vereitelt: Im Kasaner Bahnhof in Moskau wurde eine Tasche mit Sprengstoff und Zündern entdeckt.

Nach der Bombenexplosion mit sieben Toten und 96 Verletzten verfolgt die russische Führung vor allem Spuren im Zusammenhang mit dem Tschetschenien-Krieg. Präsident Wladimir Putin sprach am Mittwoch von einem "Terrorakt". Der Geheimdienst FSB warnte vor möglichen Attentaten tschetschenischer Rebellen in anderen Regionen Russlands.

In Moskau herrschte eine Atmosphäre der Verunsicherung und Angst. An allen Zufahrtstraßen in die Hauptstadt wurden die Lastwagen kontrolliert. Zudem patrouillierten an zentralen Plätzen, Bahnhöfen und Läden deutlich mehr Polizeibeamte als gewöhnlich. Darüber hinaus rief der Moskauer Bürgermeister Jurij Luschkow alle Bewohner der Hauptstadt auf, von sich aus Wachdienste zu organisieren. Die Furcht vor weiteren Anschlägen ist auf die Attentatsserie im vergangenen Jahr zurückzuführen: Im August und September 1999 wurden bei fünf Explosionen in Moskau und anderen russischen Städten insgesamt 293 Menschen getötet. Die am Dienstagabend in einer Fußgängerunterführung explodierte Bombe hatte eine Sprengkraft von 500 bis 600 Gramm TNT. Die Explosion riss einen Krater von 40 Zentimeter Durchmesser und zehn Zentimeter Tiefe in den Asphalt.

Putin und andere Politiker warnten davor, die Verdächtigen vorschnell unter Tschetschenen zu suchen und damit anti-tschetschenische Stimmungen zu schüren. "Es ist nicht ganz richtig, wenn wir ein ganzes Volk brandmarken", sagte er, fügte aber mit klarem Bezug auf Tschetschenien hinzu: "Wir haben es zugelassen, dass auf unserem Gebiet eine Enklave von Terroristen entstanden ist."

Putin kündigte die unerbittliche Fortsetzung des Feldzugs in Tschetschenien an. Terrorismus sei ein internationales Problem, sagte er und verwies auf die jüngsten Anschläge der ETA in Spanien und das Geiseldrama auf den Philippinen.

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