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Politik: Bombenbauer der IRA wieder frei

Die irische Regierung ist zornig und ratlos zugleich, seit am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass drei mutmaßliche Mitglieder der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), die vor der kolumbianischen Justiz geflohen waren, in der Republik Irland weilen. James Monaghan, Martin McAuley und Niall Connolly waren im August 2001 – unmittelbar vor den Al- Qaida-Anschlägen auf die USA – in Bogota verhaftet worden.

Die irische Regierung ist zornig und ratlos zugleich, seit am vergangenen Freitag bekannt wurde, dass drei mutmaßliche Mitglieder der Irisch-Republikanischen Armee (IRA), die vor der kolumbianischen Justiz geflohen waren, in der Republik Irland weilen. James Monaghan, Martin McAuley und Niall Connolly waren im August 2001 – unmittelbar vor den Al- Qaida-Anschlägen auf die USA – in Bogota verhaftet worden. Es wurde ihnen vorgeworfen, sie hätten die kolumbianischen Farc-Rebellen im Bombenbau unterwiesen. Kolumbiens Justiz sprach sie in erster Instanz frei, die Beweise wurden als irreführend bezeichnet und die zweifelhaften Überläufer der Farc, die als Zeugen auftraten, als unglaubwürdig.

Die drei Männer, von denen zwei Haftstrafen für IRA-Delikte verbüßt hatten, behaupteten stets, sie seien nach Kolumbien gefahren, um den dortigen Friedensprozess zu studieren. Sie saßen dort Haftstrafen ab, weil sie mit gefälschten Pässen gereist waren. Anschließend wurden sie auf Kaution freigelassen, während der Staatsanwaltschaft im Farc-Prozess in Berufung ging. Im Dezember 2004 wurden sie vom Berufungsgericht überraschend für schuldig befunden, Farc-Rebellen instruiert zu haben, und zu hohen Geldstrafen sowie 17 Jahren Haft verurteilt. Doch zu diesem Zeitpunkt waren die drei bereits untergetaucht, Kolumbien erließ einen noch immer gültigen Haftbefehl der Interpol.

Sowohl die irischen wie auch die britischen Behörden behaupteten am Wochenende, sie hätten keine Ahnung gehabt, dass die drei, die von ihren Fürsprechern inzwischen als „Colombia Three“ bezeichnet werden, heimlich nach Irland eingereist waren. Erst als James Monaghan mit gefärbtem Haar und einem neuen Ziegenbart in den Hauptnachrichten des irischen Senders RTE auftauchte, habe man davon erfahren. Die irische Sonntagszeitung „Sunday Tribune“ behauptet allerdings, sie habe schon im letzten März aus empörten Polizeikreisen erfahren, die drei weilten unbehelligt in der Grafschaft Cork.

Das plötzliche Auftauchen flüchtiger IRA-Leute bloß eine Woche nach dem Versprechen der IRA, ihren bewaffneten Kampf aufzugeben, erregt Verdacht. Die irische Opposition vermutet, Premierminister Bertie Ahern habe der IRA entsprechende Zusagen gemacht, doch Ahern verneinte diese Unterstellung am Samstag vehement. Pfarrer Ian Paisleys nordirische Protestantenpartei zitiert derweil US-Präsident George W. Bush, wonach jene, die Terroristen Unterschlupf gewähren, selbst welche sind, und verlangte die sofortige Auslieferung der drei nach Kolumbien. Es gibt indessen keinen irischen Auslieferungsvertrag mit Kolumbien.

Martin Alioth[Dublin]

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