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© dpa

Brasilien: Drastische Ausweitung der Regenwald-Zerstörung

Die Abholzung des Regenwaldes in Brasilien schreitet rasant voran. Allein im April wurde eine Fläche so groß wie die Metropole Rio de Janeiro gerodet. Der brasilianische Umweltminister sieht aber kaum eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen.

Wie das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) am Montag mitteilte, wurden allein im April 1132 Quadratkilometer Regenwald gerodet - eine Fläche so groß wie die Stadt Rio de Janeiro. Im März waren es mit rund 148 Quadratkilometer noch wesentlich weniger gewesen. Das Institut, das sich bei seinen Berechnungen auf Satellitenfotos stützt, wies zugleich darauf hin, dass möglicherweise erheblich mehr Regenwald abgeholzt wurde. Im März waren den Angaben zufolge 78 Prozent des Regenwaldes durch Wolken verdeckt, im April waren es 53 Prozent.

INPE-Direktor Gilberto Câmara forderte die Regierung auf einer Pressekonferenz auf, dem Institut mehr Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Erhebung von Daten und ihre Auswertung zu verbessern. Das derzeitige Satellitensystem zur Echtzeitkontrolle von Entwaldung (DETER) erfasst lediglich Rodungen von mehr als 25 Quadratkilometer. Für die Modernisierung des Satellitensystems bis zum Jahr 2010 veranschlagte Câmara Kosten in Höhe von einer Milliarde Real (gut 395,3 Millionen Euro). Laut Câmara verschwindet im Amazonasgebiet alle zehn Sekunden ein Stück Regenwald, das so groß ist wie ein Fußballfeld. Die meisten Zerstörungen gab es erneut im Bundesstaat Mato Grosso. Allein dort wurden den Angaben zufolge im vergangenen Monat 794 Quadratkilometer Regenwald gerodet.

Der brasilianische Umweltminister Carlos Minc erklärte, die Flächen würden vor allem für den Soja-Anbau und die Viehzucht entwaldet. Der Umfang der Abholzung werde dieses Jahr den des Vorjahres übersteigen. Dagegen sei wenig auszurichten. Allerdings solle in Kürze eine aus 500 Spezialisten bestehende Nationale Umweltgarde die Polizei beim Kampf gegen illegale Rodungen unterstützen. Vieh auf dadurch entandenen Weideflächen solle beschlagnahmt werden. (imo/AFP)

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