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Brasilien: Finanzminister nach Affäre zurückgetreten

Der mächtige brasilianische Finanzminister Antonio Palocci ist in Folge einer Affäre um illegale Wahlkampffinanzierung zurückgetreten.

Brasilia - Zu seinem Nachfolger ernannte Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva nach Medienangaben vom Montag (Ortszeit) den Präsidenten der Wirtschaftsförderungsbehörde BNDES, Guido Mantega.

Wie es hieß, trat Palocci (45) zurück, nachdem Ermittlungsbehörden herausgefunden hatten, dass das Finanzministerium die Verletzung des Bankgeheimnis eines Zeugen betrieben hatte, der vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss gegen den Minister ausgesagt hatte. Das Ministerium habe den Mann, der eine größere Geldsumme erhalten hatte, mutmaßlich diskreditieren wollen. Er hatte ausgesagt, Palocci mehrmals in einem Haus Brasilias gesehen zu haben, in dem illegal gesammelte Wahlkampfgelder für Lulas "Partei der Arbeiter" (PT) verteilt wurden. Der Minister hatte bestritten, jemals dort gewesen zu sein.

Der frühere Arzt Palocci galt als Hauptverantwortlicher für die Stabilität der brasilianischen Wirtschaft und damit auch für die Popularität Lulas. Mit seiner Hochzinspolitik drückte er die Inflation auf unter fünf Prozent im Jahr, gab der heimischen Währung Real Auftrieb und lockte Investitionsgelder ins Land. Sein designierter Nachfolger Mantega versprach, er werde die Politik Paloccis fortsetzen. (tso/dpa)

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