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Politik: Bremer Taliban klagt

Fall des Bremer Inhaftierten soll in den USA vor Gericht kommen

Bremen (stg). Die Mutter des in Guantanamo Bay einsitzenden Murat K. aus Bremen und ihr Anwalt brechen an diesem Donnerstag zu einer Reise in die USA auf, um sich dort für die Freilassung des 21jährigen Türken einzusetzen. Anwalt Bernhard Docke kündigte am Mittwoch an, den Fall vor ein US-Gericht zu bringen – entweder mit einer eigenen Klage oder indem er sich bereits laufenden Verfahren anschließt.

Murat K. war 2001 in Pakistan oder Afghanistan von US-Soldaten als angeblicher Taliban- oder Al-Qaida-Kämpfer gefangen genommen worden und sitzt seit 2002 im US-Lager Guantanamo Bay auf Kuba. Nach eigener Darstellung wollte er in Pakistan nur Islamschulen besuchen, und auch die deutsche Bundesanwaltschaft hat keine Belege für terroristische Verstrickungen. Anwalt Docke will in den USA fordern, dass er Kontakt zu seinem Mandanten sowie Akteneinsicht erhält und dass K. entweder angeklagt oder freigelassen wird. „Wir wissen bis heute nicht, was ihm vorgeworfen wird“, sagte Docke. Es sei „fortwährend skandalös“ und eine Verletzung des Völkerrechts, dass die US-Regierung 660 Gefangene ohne rechtsstaatliches Verfahren in dem Lager festhalte – „im Extremfall lebenslänglich, ohne jemals einen Richter gesehen zu haben.“

Docke und Murats Mutter Rabiye K. reisen auf Einladung von britischen und amerikanischen Menschenrechtsorganisationen in die USA. Nach einem Zwischenstopp in London wollen sie gemeinsam mit einer zwanzigköpfigen Delegation aus britischen und französischen Angehörigen, Anwälten und Menschenrechtlern nach Washington weiterreisen. Dort treffen sie US-Anwälte, Abgeordnete, Kirchenvertreter und Bürgerrechtler.

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