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Brexit-Gegner protestieren in London gegen des Austritt ihres Landes aus der EU.

© Adrian DENNIS/AFP

Chaos um den Brexit: Ist den Briten noch zu helfen?

Großbritannien ist kurz davor, das Brexit-Abkommen in den Orkus der Geschichte zu schieben. Das Land muss sich besinnen, Interessen definieren. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Und ewig fließt nur die Themse. Beim Brexit dagegen bewegt sich nichts. Jedenfalls nicht Theresa May. Von wegen, alles ist im Fluss. Dabei ist doch klar: Im Gesetz steht der 29. März als Endpunkt der Verbindung zwischen EU-Europa und Großbritannien.

Brexit, Exit. Diese Woche kann darum noch spannend werden. Wenn die Briten das Abkommen, das mühselig ausgehandelte, alles bedenkende, nicht wollen, wenn sie es Mal um Mal ablehnen – wie soll ihnen dann zu helfen sein?

Sie müssen sich besinnen, ihre Interessen definieren, sagen wir, vorläufig endgültig. Die Sache ist doch so: Entweder den Scheidungsbrief zurückziehen oder ein zweites Referendum oder Rücktritt der Premierministerin und Neuwahlen, darum geht’s.

Die Kanzlerin wäre längst weg

Die Bundeskanzlerin wäre schon längst zurückgetreten, wenn ihr wichtigstes Abkommen, von der Bedeutung quasi ein Jahrhundertwerk, von einer Mehrheit in den Orkus der Geschichte geschoben würde. Aber nein, nicht in dieser ehrwürdig alten Demokratie von Welt. Wie würden die Briten untertreibend sagen: erstaunlich.

Wie auch die Vorstellung, auf die der CSU-Europaparlamentarier Markus Ferber zum Beginn dieser entscheidenden Woche zurecht aufmerksam gemacht hat: Wenn das Land tatsächlich noch an der Europawahl teilnehmen sollte – dann kann es nicht sein, dass die britischen Abgeordneten nach wenigen Wochen wieder Goodbye sagen. Sondern dann müssen sie bleiben. Dafür ist das Europaparlament zu wichtig. Auch darüber müssen sie sich klar werden. Viel Wasser kann die Themse bis zur Entscheidung nicht mehr hinunterfließen.

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