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Politik: Briten schicken 26 000 Mann

Türkei lehnt Washingtons Wunsch nach Stationierung ab

Istanbul/London (sei/mth/dpa). Großbritannien schickt 26 000 Soldaten an den Golf, um für einen möglichen Krieg gegen den Irak gerüstet zu sein. Das hat Verteidigungsminister Geoff Hoon am Montag im britischen Unterhaus in London angekündigt. Es handele sich dabei um Bodentruppen, darunter auch die Brigade der so genannten „Wüstenratten“, die in den nächsten Wochen in Kuwait stationiert werden sollen. Zu ihrer Ausrüstung gehörten unter anderem 120 Panzer. Dies sei noch keine Vorentscheidung über einen Krieg, versicherte Hoon.

Die Türkei hat am Montag den Wunsch der USA nach Stationierung von 80 000 Soldaten auf türkischem Territorium abgelehnt. Die türkische Armee forderte USGeneralstabschef Richard Myers auf, die Anforderungen an die Türkei zurückzuschrauben, wie am Rande eines Besuchs von Myers in Ankara bekannt wurde.

Um den Irak mit einer großen Streitmacht von Norden her angreifen zu können, hatten die USA in Ankara sondiert, ob die Entsendung einer Streitmacht von 80 000 Soldaten über die Türkei nach Nordirak machbar wäre; die Durchmarscherlaubnis müsste vom türkischen Parlament gebilligt werden.

Die Regierung von Ministerpräsident Abdullah Gül will angesichts der Abneigung der türkischen Öffentlichkeit gegen einen neuen Irak-Krieg alles tun, um die amerikanische Truppenpräsenz auf ein Minimum zu reduzieren. In diesem Punkt trifft sich das Interesse der Regierung mit dem der Militärs. Die türkischen Generäle wollen auf keinen Fall, dass die Zahl ausländischer Soldaten im Norden Iraks die der türkischen Soldaten dort überschreitet. Dahinter steht die Befürchtung, ein Krieg gegen den Irak könnte zur Entstehung eines Kurdenstaates führen.

In ihren getrennten Gesprächen mit Myers regten Verteidigungsminister Vecdi Gönül und Generalstabschef Hilmi Özkök deshalb an, die USA sollten ihre Vorstellungen auf ein vertretbares Maß senken. Nach türkischen Medienberichten wäre eine Zahl von 15 000 bis 20 000 amerikanischen Soldaten für Ankara akzeptabel. Myers sagte: „Ich reise von hier mit dem Gefühl ab, dass die Türkei weiterhin ein sehr wichtiger strategischer Partner für die USA sein wird.“

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