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Politik: Briten strafen Blair

Starke Verluste von Labour bei Kommunalwahl

London - Die britische Labour-Regierung hat bei den Kommunalwahlen in England und Wales eine schwere Wahlschlappe erlitten. Die Labour Partei verlor Schlüsselstädte wie Leeds, Doncaster und die einstige Labour-Hochburg Newcastle. In London büßte die Regierungspartei über sieben Prozent der Wählerstimmen und die Mehrheit im 25-köpfigen Londoner Stadtparlament ein. Bürgermeister und Labour-Politiker Ken Livingston wurde aber nach einer längeren Zitterpartie im Amt bestätigt.

Mit einem landesweiten Stimmenanteil von nur 26 Prozent landete Labour auf dem dritten Platz, hinter den Liberaldemokraten mit 29 Prozent und den Konservativen mit 38 Prozent. „Wir machen stetige Fortschritte und sind nun wieder eine im ganzen Land vertretene Partei“, reagierte Tory-Chef Michael Howard auf das Ergebnis.

Premierminister Tony Blair, der am Freitag in Washington an dem Staatsakt für den früheren US-Präsidenten Reagan teilnahm, gab selbst seiner Irakpolitik die Schuld an der Wahlschlappe. Labour hofft aber offenbar, dass es sich bei diesem Ergebnis um eine einmalige Strafaktion der Wähler handelt und diese bei der für 2005 erwarteten Unterhauswahl zu der Partei zurückkehren. „Wir haben einen kräftigen Tritt bekommen“, sagte Vizepremier John Prescott. „Doch nun gehört die Sache mit dem Irakkrieg der Vergangenheit an“. Die Proteststimmen verteilten sich auf Liberale und Konservative. So sind 38 Prozent der Stimmen für Tory-Chef Howard zwar ein Achtungserfolg, doch auf eine Unterhauswahl hochgerechnet hätten die Tories die Regierungsmehrheit verfehlt.

Die Ergebnisse der Europawahl, zu der die Briten am Donnerstag ebenfalls aufgerufen waren, sollen erst am Sonntag bekannt gegeben werden. Die antieuropäische UKIP könnte aber nach Umfragen zwölf Sitze im EU-Parlament gewinnen. Sie eroberte bereits Gemeinderatssitze in Hull und Derby.

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