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Politik: Browns Plan: Mehr Truppen in Afghanistan, weniger im Irak

Auf einer Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush in London hat Großbritanniens Premier Gordon Brown eine Aufstockung der britischen Truppen in Afghanistan angekündigt.

Auf einer Pressekonferenz mit US-Präsident George W. Bush in London hat Großbritanniens Premier Gordon Brown eine Aufstockung der britischen Truppen in Afghanistan angekündigt. Berichte über Differenzen beim Thema Truppenabzug im Irak spielten die beiden herunter. Vielmehr lobte Bush den britischen Premier. Brown habe in Afghanistan und im Irak „Stärke“ gezeigt. „Ich weiß das zu schätzen“, sagte Bush. „Wichtiger noch: Die Menschen in Afghanistan und im Irak schätzen es.“

Großbritanniens Verteidigungsminister Des Browne bestätigte am Nachmittag die Umschichtung von Truppen in Afghanistan. Ihre Gesamtzahl werde sich auf den höchsten Stand von mehr als 8000 Mann erhöhen. Die zusätzlichen Soldaten sind Ausbildungs- und Logistikkräfte. „Es ist im Interesse Großbritanniens, die Taliban in Afghanistan zu bekämpfen – sonst wird Afghanistan zu uns kommen“, sagte Brown. Bisher sind 102 britische Soldaten am Hindukusch gefallen.

Bush hatte Brown vor dem Besuch in einem Zeitungsinterview indirekt aufgefordert, keine Truppen aus dem Irak abzuziehen, solange die Aufgaben dort nicht erledigt seien. Brown dagegen will noch vor der Sommerpause eine weitere Truppenreduzierung bekanntgeben. „Gordon Brown wird – wie ich – auf Grund der Lage vor Ort entscheiden, ohne künstliche Zeitpläne, die politisch bedingt sind“, sagte Bush. Brown musste wegen der Lage in Basra eine bereits im Herbst angekündigte Truppenreduzierung verschieben, steht aber wegen der bedrohlichen Überdehnung der Streitkräfte unter wachsendem Druck. Oppositionssprecher Patrick Mercer sprach von „schwerem Missmanagement“ und „verrückten Entscheidungen“ beim Einsatz der Soldaten.

Das Ehepaar Bush war in London Gast der Königin und reiste am Montag Nachmittag nach Nordirland weiter. Bei einem Abendessen mit in der Downing Street am Sonntag waren auf Wunsch Bushs drei britische Historiker eingeladen worden, darunter der Holocaust Experte Martin Gilbert. Offenbar wollte sich Bush Rat für die Verfassung seiner Memoiren einholen.

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