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Politik: BSE: EU-Agrarkommissar will zurück zur Natur

Der für Landwirtschaft zuständige Kommissar der Europäischen Union (EU), Franz Fischler, hat angesichts der BSE-Krise Fehlentwicklungen in der Tierhaltung kritisiert und eine Rückkehr zu natürlichen Produktionsformen gefordert. In der Wiener Zeitung "Kurier" sagte Fischler, es müssten der Natur im Agrarbereich mehr Chancen eingeräumt werden.

Der für Landwirtschaft zuständige Kommissar der Europäischen Union (EU), Franz Fischler, hat angesichts der BSE-Krise Fehlentwicklungen in der Tierhaltung kritisiert und eine Rückkehr zu natürlichen Produktionsformen gefordert. In der Wiener Zeitung "Kurier" sagte Fischler, es müssten der Natur im Agrarbereich mehr Chancen eingeräumt werden. Die Landwirtschaft müsse so gesteuert werden, dass bestehende Naturkreisläufe wieder geschlossen würden. "Es kann nicht sein, dass wir Kühe durch die Verfütterung von Tiermehl zu Fleischfressern machen."

In Deutschland blieb neben Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke (SPD) auch Gesundheitsministerin Andrea Fischer (Grüne) im Zentrum der Kritik. Der Wissenschaftsrat wirft ihr nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" vor, die BSE-Untersuchungen in den ihr unterstellten Forschungsinstituten mangelhaft koordiniert zu haben. Das Ministerium wies den Vorwurf zurück. Die Koordinierung sei "mit großer Entschiedenheit angepackt worden". Der Präsident des Bauernverbands, Gerd Sonnleitner, warf den staatlichen Stellen vor, Kontrollen zu inkonsequent betrieben zu haben. Er sprach sich außerdem zur besseren Erforschung der Rinderseuche dafür aus, infizierte Rinder zu klonen. So könnten mehrere Tiere mit BSE-Symptomen gleichzeitig untersucht werden.

Die Bundesregierung will angesichts der Schuldzuweisungen im Umgang mit BSE die Beziehungen zwischen EU, Bund und Ländern verbessern. Es habe sich gezeigt, dass es bei dieser Dreistufigkeit "haken" und die Verzahnung "geschmeidiger werden kann", sagte eine Sprecherin des Agrarministeriums. CDU/CSU-Fraktionschef Friedrich Merz warf der Regierung Fehler vor.

In Spanien sind unterdessen offenbar zwei weitere Fälle von Rinderwahnsinn aufgetreten. Genaue Laboranalysen sollten endgültigen Aufschluss geben, hieß es am Dienstag. In Deutschland sowie in einigen EU-Ländern wie Österreich, Großbritannien und Frankreich wurden unterdessen Schnelltests auf der Suche nach verseuchten Tieren fortgesetzt. In hessischen Supermärkten fahndeten Lebensmittelkontrolleure zudem wieder nach falsch deklarierter Wurst. Eine Umfrage des Wiesbadener Meinungsforschungsinstituts Gallup ergab, dass in Deutschland das Vertrauen der Bundesbürger in die Sicherheit der Nahrungsmittel deutlich abgenommen hat.

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