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Politik: BSE: Mehrere Tausend BSE-Fälle in Frankreich?

Nach Schätzungen einer britischen Wissenschaftlerin sind seit 1987 zwischen 4700 und 9800 Rinder in Frankreich mit BSE infiziert worden. Anders sei der Anstieg der Erkrankungen kaum zu erklären, schreibt Christl A.

Nach Schätzungen einer britischen Wissenschaftlerin sind seit 1987 zwischen 4700 und 9800 Rinder in Frankreich mit BSE infiziert worden. Anders sei der Anstieg der Erkrankungen kaum zu erklären, schreibt Christl A. Donnelly von der Imperial College School of Medicine in London im Fachblatt "Nature". In den offiziellen französischen Statistiken würden dagegen nur 143 BSE-Fälle von Rindern aufgeführt.

Mit ihren Berechnungen versuchte die Wissenschaftlerin erstmals zu klären, wie viele Tiere von den offiziellen Kontrollen nicht erfasst werden. Dabei berücksichtigte sie unter anderem Erfahrungen aus Großbritannien, wo die Zahl der registrierten BSE-Fälle in den ersten Jahren nach Auftreten der Seuche weit hinter der Zahl der tatsächlichen Erkrankungen zurückgeblieben war. Ein ähnliches Bild habe sich für Portugal und die Schweiz ergeben.

Das Infektionsrisiko ist in Frankreich demnach zwischen 1988 und 1991 zunächst stark zurückgegangen, in den Folgejahren jedoch stetig gestiegen - möglicherweise, weil infizierte Tiere zu Futtermitteln weiterverarbeitet wurden. In Großbritannien dürfen seit einer Verschärfung der Gesetzgebung keine Tiere mehr für den menschlichen Verzehr geschlachtet werden, die älter sind als 30 Monate. Letztere haben ein deutlich höheres Infektionsrisiko. In Frankreich gibt es eine solche Altersgrenze bislang nicht. Erst ab 2001 sind dort BSE-Tests für ältere Rinder vorgesehen.

Der Studie zufolge sind in Frankreich bereits zahlreiche verseuchte Tiere geschlachtet worden und in den Handel gelangt. Allein für dieses Jahr schätzt Christl A. Donnelly diese Zahl auf 100 Tiere. Selbst bei günstigen Schätzungen müsse von 49 geschlachteten BSE-Rindern ausgegangen werden.

Die Zahl der bislang seit Ausbruch der Seuche registrierten BSE-Fälle ist in Großbritannien mit insgesamt knapp 178 000 infizierten Tieren am höchsten. BSE-Fälle wurden aber in den vergangenen Jahren auch aus anderen Ländern bekannt: aus Irland (rund 520 registrierte Fälle), Portugal (450), Schweiz (350) und Frankreich (143). In Belgien, Dänemark, Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, der Niederlande und Spanien sind bislang jeweils weniger als 20 BSE-Fälle registriert worden.

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