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Die Türkei schließt die Grenzen zu Syrien.

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Update

Bürgerkrieg: Beobachter: Hälfte der UN-Mission hat Syrien verlassen

Vor dem Hintergrund der sich ausweitenden Kämpfe in Syrien haben die Vereinten Nationen die Hälfte ihrer 300 Beobachter aus dem Land abgezogen. Die Türkei hat angekündigt ihre Grenze zu Syrien schließen.

150 Mitglieder der UN-Mission hätten Syrien am Dienstagabend und Mittwoch verlassen, sagten zwei der Beobachter in Damaskus der Nachrichtenagentur AFP. Der UN-Sicherheitsrat hatte das Mandat für die Beobachter vergangene Woche nach schwierigen Verhandlungen nochmals um 30 Tage verlängert.

Die Türkei wird am Mittwoch aus "Sicherheitsgründen" ihre Grenze zu Syrien schließen. Die Grenzübergänge würden am Mittwoch bis auf Weiteres aus „Sicherheitsgründen“ dichtgemacht, sagte ein Vertreter der türkischen Behörden der Nachrichtenagentur AFP. An den Grenzposten auf syrischer Seite hatte es in den vergangenen Tagen Kämpfe zwischen Rebellen und der syrischen Armee gegeben.

In Syrien wird weiter heftig gekämpft. Die Rebellen sollen die Verstärkung der Regierungstruppen angreifen, die auf dem Weg nach Aleppo sei, erklärte ein Sprecher der Freien Syrischen Armee dem US-Nachrichtensender CNN am Mittwoch. Das Regime habe etwa 2000 voll ausgerüstete Soldaten mit Panzern und Artillerie aus Idlib abgezogen und nach Aleppo in Marsch gesetzt, meinte der Sprecher.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter und Rebellen meldeten bereits am Dienstag schwere Gefechte in Teilen Aleppos. Kampfhubschrauber und Panzer beschossen diesen Angaben zufolge Vorstädte der Millionenmetropole, in denen die Aufständischen in den vergangenen Tagen die Kontrolle übernommen hatten. Zuvor hatten die Regimetruppen bereits Viertel der Hauptstadt Damaskus zurückerobert. Das Staatsfernsehen berichtete, der größte Teil der Hauptstadt sei wieder unter Kontrolle der Regierung.

Syrische Regierungstruppen schossen nach Angaben von Aktivisten in der nordwestlichen Stadt Hama in eine Menge von Gläubigen. Diese wollten am Dienstagabend zum Ramadan-Gebet eine Moschee betreten, hieß es. Dabei seien 25 Menschen getötet und mindestens zehn weitere verletzt worden, sagte ein syrischer Aktivist aus dem Norden Libanons der Nachrichtenagentur dpa.

Video: Ex-General wirft Assads Truppen Verbrechen vor

US-Außenministerin Hillary Clinton forderte die Opposition auf, sich auf die Zeit nach dem Ende des Assad-Regimes vorzubereiten.

Clinton sagte am Dienstag in Washington, die Opposition müsse damit beginnen, eine Übergangsregierung aufzubauen. Die USA wünschten sich ein „demokratisches, friedliches und pluralistisches“ Syrien sagte die Außenministerin.

Auch US-Präsident Barack Obama warnte Syrien

Ein syrischer Flüchtling an der Grenze zur Türkei.
Ein syrischer Flüchtling an der Grenze zur Türkei.

© AFP

Der geflüchtete Brigadegeneral Manaf Tlass rief seine Landsleute zum Aufbau eines „demokratischen und freien Syrien“ auf. Bei seinem ersten Auftritt im Fernsehen nach seiner Flucht bekannte sich Tlass als Deserteur und mahnte die Syrer am Dienstag im arabischen Sender Al-Arabija zur Geschlossenheit.

Unterdessen sagte sich nach Angaben des arabischen Nachrichtensenders Al-Dschasira die syrische Geschäftsträgerin in Zypern, Lamia al-Hariri, vom Regime los. Der abtrünnige frühere Botschafter Syriens in Schweden, Bassam Imadi, sagte dem Sender, das Überlaufen der Diplomatin sei wichtig, weil al-Hariri die Nichte des Vizepräsidenten Faruk al-Scharaa sei.

Israel sieht in dem syrischen Chemiewaffen-Arsenal eine Bedrohung und warnt vor einer militärischen Eskalation. Sollten chemische Kampfmittel in die Hände der islamistischen Hisbollah gelangen, sei sein Land zum Krieg bereit, sagte Israels Außenminister Avigdor Lieberman am Dienstag in Brüssel. „In dem Moment, wo wir sehen, dass die Syrer chemische und biologische Waffen an die Hisbollah geben, ist das eine rote Linie für uns und aus unserer Sicht ist das ein klarer Casus Belli (Kriegsgrund).“ Sein Land hoffe für diesen Fall auf das Verständnis der internationalen Gemeinschaft.

Der Bürgerkrieg in Syrien. Eine Fotostrecke:

Auch US-Präsident Barack Obama warnte Syrien eindringlich. Die Machthaber in Damaskus sollten keinen „tragischen Fehler“ begehen und diese Waffen einsetzen, sagte er in Nevada. „Die Welt schaut zu.“ Und sie werde das Regime zur Verantwortung ziehen, mahnte Obama am Montag.

Nach heftigen internationalen Reaktionen korrigierte das Regime seine Aussagen zu einem möglichen Einsatz von Giftgas: Man würde „niemals chemische und biologische Waffen nutzen“, erklärte Außenamtssprecher Dschihad Makdissi nach Angaben des staatlichen syrischen Fernsehens am Dienstag. Am Vortag hatte er erklärt, Syrien werde Chemiewaffen zwar nicht gegen die Aufständischen im eigenen Land, wohl aber gegen „äußere Aggressoren“ einsetzen. Die Aussage war im Ausland als Drohung verstanden worden, zumal das Regime von Präsident Baschar al-Assad nicht müde wird, die Rebellion als „vom Ausland gesteuert“ zu brandmarken. (dpa/AFP)

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