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Zerstörter Straßenzug in Aleppo. Auch das Krankenhaus wurde bei den Luftangriffen getroffen.

© dapd

Bürgerkrieg in Syrien: Rebellen kämpfen um Flughafen von Damaskus

Neuer Vorstoß in Damaskus: Die Rebellen versuchen den Flughafen der Hauptstadt zu erobern. Das syrische Militär nahm mehrere Gebiete in der Nähe unter Beschuss.

Syrische Rebellen und Regierungstruppen kämpfen nach Angaben von Aktivisten um den Flughafen der Hauptstadt Damaskus. Zwei Airport-Mitarbeiter seien getötet worden, als Granaten ihren Bus getroffen hätten, meldeten sowohl Oppositionelle als auch das Staatsfernsehen.

Nach Angaben syrischer Beobachter in London bombardierten Regierungstruppen mehrere Stellungen der Aufständischen am Stadtrand. Sie wollten damit die Rebellen daran hindern, den Flughafen anzugreifen. Die Aufständischen sind nach eigenen Angaben bis auf wenige Kilometer an den Flughafen herangerückt und haben dabei auch Luftabwehrwaffen der Assad-Truppen erbeutet. Sie hätten zudem mehrere Armeefahrzeuge zerstört, berichtete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte, eine Gruppe von Exilsyrern in London, deren Angaben nicht überprüft werden können.

Das Staatsfernsehen meldete, das Militär habe die Straße zum Flughafen sichern können. Dieser liegt knapp 30 Kilometer außerhalb der Hauptstadt. Das Regime hatte seine Truppen in dem Gebiet über Nacht verstärkt.

Fluglinien stellen Flugverkehr ein

Die meisten internationalen Fluglinien hatten die Flüge nach Damaskus zuvor eingestellt. Nur noch die staatliche Syria Air sei im Einsatz, hieß es. Das Büro der staatlichen syrischen Luftlinie in Beirut bestätigte, dass der Flugplan weiterhin eingehalten werde. Ein Flug aus Damaskus sei am späten Freitagabend im Libanon gelandet.

Der Geschäftsführer der syrischen Agentur für zivile Luftfahrt, Ghaidaa Abdullatif, rief nach Angaben des Staatsfernsehens alle internationalen Fluggesellschaften auf, die Flüge nach Damaskus wieder aufzunehmen, nachdem die Sicherheit auf der Straße zum Flughafen wieder hergestellt sei.

Im Osten des Landes, der weitgehend unter Kontrolle der Aufständischen steht, nahmen die Regierungstruppen nach Angaben der Beobachtungsstelle für Menschenrechte ein zuvor aufgegebenes Ölfeld wieder ein. Die Beobachtungsstelle berichtete zudem von 14 Rebellen, die am Samstag bei Gefechten um eine Luftwaffenbasis im Norden Syriens getötet worden seien. Auch in der nordwestlich gelegenen Metropole Aleppo sowie in der zentralen Provinz Homs dauerten die Gefechte an.

Meldungen aus Syrien sind wegen der Medienblockade des Regimes von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen. Seit Donnerstag sind zudem fast überall das Internet und das Telefonnetz ausgefallen.

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu verglich die syrische Regierung mit einer bewaffneten Miliz. Der syrische Präsident Assad habe nach 20 Monaten des Konflikts seine Legitimation verloren, sagte Davutoglu. Die Regierung habe sich in eine bewaffnete Miliz verwandelt, die mit brutalen Methoden versuche, an der Macht zu bleiben.

Die syrische Regierung sei eine ernsthafte Gefahr für die Zukunft des eigenen Volkes und des Landes, sagte der Minister weiter. Mit jedem Tag wachse zudem die Bedrohung für die Region. Auch der libanesische Außenminister Adnan Mansur sagte, der Krieg in Syrien habe negative Auswirkungen auf die Region. Er sprach sich jedoch für einen Dialog als einzigen Ausweg aus der Krise aus. Die Türkei forderte dagegen die Vereinten Nationen auf, eine Schutzzone für Zivilisten in Syrien einzurichten. Mansur lehnte indes jede Intervention von außen ab.

Im November wurden nach Angaben des Syrischen Journalistenverbands so viele Journalisten getötet wie nie zuvor in einem Monat seit Beginn des Aufstands. Es seien insgesamt 13 Reporter und Bürgerjournalisten getötet worden, teilten die den Aufständischen nahestehenden Aktivisten mit. Seit Beginn des Konflikts im März 2011 seien mehr als hundert Journalisten und Medienvertreter gestorben.

Der Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga, Lakhdar Brahimi, sagte, er befürchte, dass Syrien zu einem "Staat im Zerfall" werde und sprach von "fürchterlichen Folgen für das syrische Volk, für die Region und für den internationalen Frieden und die Sicherheit".

Seit Beginn des Konflikts vor 20 Monaten wurden laut Zählungen von Kritikern der Führung in Damaskus mehr als 41.000 Menschen getötet. Allein seit Januar flohen nach UN-Schätzungen rund 700.000 Syrer aus ihrer Heimat.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, nf

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