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Zumindest für einige Stunden pro Tag sollen die Luftangriffe auf Aleppo unterbrochen werden.

© REUTERS/Abdalrhman Ismail

Bürgerkrieg in Syrien: Russland kündigt tägliche Feuerpausen für Aleppo an

Die humanitäre Lage in der eingekesselten Stadt Aleppo ist kritisch. Die russische Armee hat nun angekündigt, alle Kämpfe für drei Stunden pro Tag einzustellen, um die Versorgung mit Hilfsgütern zu ermöglichen.

Im Kampf um die syrische Stadt Aleppo hat die russische Armee tägliche dreistündige Feuerpausen angekündigt, damit Zivilisten mit Hilfsgütern versorgt werden können. Ab Donnerstag würden jeweils von 10.00 bis 13.00 Uhr Ortszeit (9.00 und 12.00 Uhr MESZ) alle Kämpfe, Artillerie- oder Luftangriffe eingestellt, sagte ein Vertreter des russischen Generalstabs am Mittwoch in Moskau. Die Armee des syrischen Präsidenten Baschar Al-Assad hält mit russischer Hilfe im Ostteil der Stadt bis zu 300.000 Zivilisten und mehrere tausend bewaffnete Regimegegner eingekesselt. Dort droht nach Einschätzung von Hilfsorganisationen eine humanitäre Katastrophe.

Am Mittwoch hatten Transporter mit Nahrungsmitteln zum ersten Mal seit einigen Wochen die Rebellengebiete im Osten der syrischen Metropole erreicht. Der verhältnismäßig kleine Transport habe vor allem aus frischem Gemüse bestanden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Doch die gelieferten Mengen seien nicht ausreichend für die bis zu 300.000 Menschen, die sich noch im Osten der Stadt aufhalten. Der Transport ist schwierig, weil die Wege in die Rebellenviertel immer wieder unter Beschuss geraten.

Auf einem Video, das ein Fernsehsender der Opposition in Aleppo veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie ein kleiner Transporter mit Tomaten ein Stadtviertel im Osten Aleppos erreicht. Junge Männer beeilen sich, die Kisten so schnell wie möglich abzuladen. Aktivisten aus der Stadt berichten, dass die Wege in die Rebellengebiete immer wieder unter Beschuss durch Artillerie und Luftangriffe des syrischen Regimes und ihrer Verbündeten stehen. Am Dienstag hatte die syrische Regierung vermeldet, dass sie die Belagerung, die zuvor von islamistisch geführten Aufständischen gebrochen worden war, wieder hergestellt hätte.

Hilfsorganisationen warnen vor humanitärer Katastrophe

Unterdessen gingen die Angriffe auf die umkämpfte Metropole Aleppo am Mittwoch weiter. Nach Angaben von Aktivisten wurde ein medizinisches Ausbildungszentrum bei Aleppo durch einen Luftangriff getroffen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens fünf Toten bei einem Angriff „in der Nähe eines medizinischen Instituts“.

Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo, die als wichtigstes Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg gilt. Neben einem Mangel an medizinischer Versorgung gibt es seit Tagen kein fließendes Wasser in der Stadt. UN und EU hatten gefordert, die Kampfhandlungen für 48 Stunden einzustellen, um humanitäre Hilfe leisten zu können.

Ende Juli gelang es Regierungstruppen, nach jahrelangen Kämpfen den Belagerungsring um die noch von Rebellen gehaltenen Stadtteile zu schließen. Am Samstag kämpfte ein islamistisch geführtes Rebellenbündnis von Südwesten kommend einen neuen Korridor frei, der aber weiter unter Beschuss liegt. (dpa)

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