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Peer Steinbrück (SPD) ist gegen einen Militäreinsatz in Syrien.

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Update

Bürgerkrieg: Steinbrück lehnt Militärschlag in Syrien ab

"Hundert Stunden Verhandlungen sind besser als eine Minute schießen." Mit diesen Worten hat sich SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück gegen einen Militäreinsatz in Syrien gestellt. Die Mehrheit der Deutschen sieht das offenbar anders, will die Bundeswehr jedoch heraushalten.

Zugleich schlug Peer Steinbrück am Freitag in Berlin vor, dass der G-20-Gipfel in der kommenden Woche eine Vierer-Gruppe berufen solle, die Verhandlungen über eine schnellstmögliche Waffenruhe von 72 Stunden in Syrien aufnehme. Dieser Gruppe sollten die Präsidenten der USA und Russlands, der Arabischen Liga und der Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN) angehören, sagte Steinbrück.

“Hundert Stunden Verhandlungen sind besser als eine Minute schießen“, zitierte der SPD-Politiker den Altkanzler Helmut Schmidt. Er wolle für die SPD “deutlich machen, dass wir eine militärische Intervention für falsch halten“.

Umfrage: Deutsche mehrheitlich für Militärschlag in Syrien

Damit vertritt Steinbrück in Deutschland einer neuen Umfrage zufolge eine Minderheitsmeinung. Dem am Donnerstagabend veröffentlichten ARD-"Deutschlandtrend" zufolge finden 42 Prozent der Deutschen, es sollte einen Militärschlag gegen die syrische Führung geben. Der Angriff sollte aber durch eine UN-Resolution gedeckt sein. Weitere zwölf Prozent sind auf jeden Fall für einen solchen Militärschlag, 41 Prozent lehnen dies grundsätzlich ab.

Deutschland soll sich nach dem Willen der Befragten allerdings nicht militärisch beteiligen. 62 Prozent sind der Umfrage zufolge der Meinung, Deutschland sollte sich auf keinen Fall an einem Militärschlag beteiligen. 31 Prozent sind für eine Beteiligung Deutschlands, falls der Einsatz durch ein UN-Mandat gedeckt wäre.

Nur fünf Prozent finden, Deutschland sollte auf jeden Fall einen Beitrag zu einem solchen Einsatz leisten. Befragt wurden vom Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap am Dienstag und Mittwoch 1.500 Menschen.

Mehrheit der Briten gegen Militäreinsatz

In Großbritannien lehnt die Öffentlichkeit einen Militäreinsatz in Syrien nach wie vor mehrheitlich ab. Fast zwei Drittel der Briten sind dagegen, dass britische Streitkräfte in Syrien eingreifen, ergab eine Umfrage des Instituts YouGov für die Zeitung „The Sun“.

Zum Meinungsklima könnte auch die Erinnerung vieler Briten an den Irak-Krieg von 2003 beigetragen haben. Damals hatte Premier Tony Blair die Beteiligung britischer Truppen an dem Militäreinsatz mit der Existenz von Massenvernichtungswaffen im Irak begründet. Diese Angaben stellten sich als falsch heraus. (ho/AFP/dpa)

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