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Bürokratische Hürden: Helfer für Haiti fühlen sich ausgesperrt

Die Hilfsgüter zum Wiederaufbau nach dem Erdbeben in Haiti erreichen das Land offenbar nur schleppend. Lastwagen mit Wiederaufbaugütern kommen kaum ins Land – die Welthungerhilfe vermutet Korruption in den Zollbehörden.

Berlin/Santo Domingo - Entwicklungshilfeorganisationen haben sich jetzt über hohe bürokratische Hürden beklagt. So musste beispielsweise die Deutsche Welthungerhilfe (DWHH) enorme Anstrengungen unternehmen, um eine Lieferung von Traktoren einführen zu können. Die DWHH-Experten vermuten dahinter die Hoffnung auf Schmiergeld. Nicht selten verzögerten oder verschleppten Zollbehörden und -mitarbeiter nach Katstrophen die nötigen Einfuhrgenehmigungen, um im Gegenzug an Schmiergeld zu kommen.

Aktuell bezieht sich die Kritik der Hilfsorganisationen wie der Deutschen Welthungerhilfe und ihrer Partner – der irischen Concern, der italienischen Cesvi, der Organisation Acted aus Frankreich und der People in Need aus Tschechien – auf Vorkommnisse bei Behörden in der Dominikanischen Republik und in Haiti. Nach den Angaben von DWHH-Länderreferentin Elke Gottschalk stehen an der Grenze Lastwagen internationaler Hilfsorganisationen in kilometerlangen Schlangen und kämen nicht voran. Dies hätten Mitarbeiter der Hilfsorganisationen vor Ort beobachtet.

Viele Lieferungen nach Haiti laufen traditionell über die Dominikanische Republik, weil die Infrastruktur des Landes weit besser ist und nach dem Beben am 12. Januar viele Häfen und Flughäfen Haitis komplett zerstört waren. Die Allianzpartner der Welthungerhilfe haben jetzt ein Büro in Santo Domingo gegründet und finanzieren dies selbst, um den Im- und Export der Hilfsgüter besser organisieren zu können – zumal jetzt neue Schäden durch die beginnende Hurrikansaison drohen. „Man muss die Vorgaben des Landes wirklich detailliert einhalten, um Transporte durchzubekommen“, sagt Elke Gottschalk. Zuletzt seien bei den dominikanischen Behörden „umfangreiche Unterlagen von uns zu einem Einfuhrvorgang verschwunden, das mussten wir alles noch mal zusammenstellen“.

Die Welthungerhilfe setze auf Transparenz und zahle keinerlei Schmiergeld, deshalb könne es dann teils länger dauern, gehe aber seinen legalen Weg. „Wenn die Ämter in Haiti etwas von Korruptionsfällen mitbekommen, greifen sie unserer Erfahrung nach hart durch und setzen sofort Rechnungsprüfer bei den Organisationen ein“, sagt die Welthungerhilfe-Expertin.

Es soll aber auch Fälle in Haiti gegeben habe, bei denen Firmen mit Masseneinfuhren von Produkten etwa auf dem Schwarzmarkt gute Geschäfte gemacht haben, sagt Gottschalk. Die drei Traktoren der Welthungerhilfe, die lange im Lager standen, sind inzwischen auf einem UN-Schiff unterwegs in Richtung des Hafens von Port-au-Prince.

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