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Bundesärztekammer: Gesetzliche Schritte gegen "Suizidindustrie" gefordert

Die "Sterbehilfemaschine" vom ehemaligen Justizsenator Roger Kusch sorgt weiter für Aufregung. Die Bundesärztekammer fordert jetzt, gesetzlich dagegen vorzugehen.

In der Debatte um Sterbehilfe in Deutschland verlangt die Bundesärztekammer gesetzliche Schritte gegen eine "Selbsttötungsindustrie". Hier müsse der Gesetzgeber handeln, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, dem Bremer "Kurier am Sonntag". Er reagierte damit auf die Ankündigung von Hamburgs Ex-Justizsenator Roger Kusch, eine "Sterbehilfemaschine" anbieten zu wollen, mit der sich Suizidwillige tödliches Gift selbst spritzen können.

Hoppe forderte: "Die Vermarktung solcher Prozeduren muss unterbunden werden." Kuschs Vorhaben sei der Versuch, aus Beihilfe zum Suizid ein Geschäft zu machen. Die meisten Selbstmordwilligen wollten aber eigentlich Beistand, Begleitung, bessere ärztliche Betreuung, Schmerztherapie und ein offenes Ohr. Wenn auf diese Weise geholfen werde, verschwinde der Wunsch, zu sterben, oft schnell.

Der Ärztepräsident wies zudem den Vorschlag des Bundesgesundheitsministeriums zurück, Wartezeiten für Patienten vertraglich zu begrenzen. Längere Wartezeiten für gesetzlich Versicherte im Vergleich zu Privatpatienten seien die Folge der Unterfinanzierung der Medizin. Das Problem seien die festgelegten Budgets. "Solange es Budgets gibt, wird sich an der Situation nichts grundlegend ändern", sagte Hoppe. Schon jetzt würden viele Patienten, die nicht länger warten können, gegen Ende des Quartals kostenlos behandelt. (tbe/ddp)

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