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Bundesanwalt: Sauerland-Gruppe wollte ein Fanal setzen

Die sogenannte Sauerland-Gruppe wollte ein Fanal setzen wie bei den Terrorangriffen vom 11. September, so die Bundesstaatsanwaltschaft bei Prozessbeginn. Zum Start provozierte einer der Angeklagten das Gericht.

Ziel der vier deutschen und türkischen Angeklagten sei es gewesen, mit Autobomben Anschläge in der Größenordnung des Angriffs auf das World Trade Center zu verüben, sagte Bundesanwalt Volker Brinkmann.

Alle vier Angeklagten erschienen mit Vollbärten vor Gericht. Adem Y. provozierte die Richter offen, indem er sich weigerte, die Gebetskappe abzunehmen und sich zur Vereidigung der Dolmetscher zu erheben. Er wurde vom Vorsitzenden Richter Ottmar Breidling abgemahnt, der sich schon in früheren Terror-Prozessen einen Namen als harter Verhandlungsführer gemacht hat.

Bei einem Schuldspruch drohen den vier Angeklagten bis zu 15 Jahre Haft wegen Mitgliedschaft in einer in- beziehungsweise ausländischen Terrorvereinigung sowie wegen der Vorbereitung von Anschlägen und der Verabredung zum Mord.

Drei der Angeklagten waren am 4. September 2007 in Oberschledorn im Sauerland von der Spezialeinheit GSG 9 festgenommen worden. Sie sollen im Begriff gewesen sein, aus 730 Litern Wasserstoffperoxid Sprengstoff mit einer Sprengkraft von 410 Kilogramm TNT herzustellen. Die Terrorfahnder hatten allerdings heimlich die Flüssigkeit durch eine stark verdünnte Lösung ersetzt.

Der vierte Angeklagte soll sich derweil in Istanbul um die Beschaffung der Zünder gekümmert haben. 20 von ihnen soll er in Schuhsohlen versteckt nach Deutschland geschmuggelt haben.

Der auf zwei Jahre angesetzte Mammut-Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht findet unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen und begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot statt. (sp/Reuters)

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