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Bundespräsidentenwahl: Köhlers Rede im Wortlaut

Nach seiner Wahl zum Bundespräsidenten bedankte sich Horst Köhler für die Bestätigung im Amt. Was hat er gesagt?

Worte sind sein stärkstes Instrument. Damit kann ein Bundespräsident, der sonst außer in politischen Krisenzeiten wenig Machtbefugnisse hat, bewegen, beeinflussen und zum Nachdenken anregen. Das Erste, was Horst Köhler sagte, nachdem Bundestagspräsident Norbert Lammert das Ergebnis der Wahl vorgetragen hatte, war: „Herr Präsident, ich nehme die Wahl an“. Dann hielt der frisch wiedergewählte Bundespräsident Köhler die erste Rede seiner zweiten Amtszeit.

Wir dokumentieren sie:

"Herr Präsident, meine Damen und Herren, liebe Landsleute,

die Bundesversammlung hat heute die Wahl gehabt und sie hat entschieden. Ich danke herzlich allen, die mich gewählt haben und ich bekunde meinen Respekt den demokratischen Mitbewerbern und deren Wählern. Unser Land steht mitten in einer Krise, die die ganze Welt erfasst hat. Wir haben viel Arbeit vor uns, aber wir werden es schaffen. Überall in Deutschland gibt es Ideen und Tatkraft. Und in der Tat, eines Tages werden wir sagen: Wir haben viel gelernt in dieser Zeit.

Meine Damen und Herren, dieses Land ist stark. Das haben mir die Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen fünf Jahren gezeigt. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung. Sie kann uns allen Mut machen. Wir wollen uns dieser Stärke bewusst sein und sie für die Kraft unserer Gemeinschaft nutzen. In unserer Demokratie zählt jede Stimme. Doch zur Erfüllung zählt auch das Gefühl: jeder wird gebraucht. Demokratie, das sind wir alle. Und jeder soll erfahren, dass es auf ihn ankommt. Dafür zu arbeiten, das soll unsere Aufgabe sein, der ich mich besonders verpflichtet fühle.

Arbeit, Bildung, Integration - das sind die Felder, auf denen wir besonders vorankommen müssen. In unserer Gesellschaft gibt es immer weniger junge Menschen und immer mehr ältere. Wir wollen Erfahrungen und Neugier zusammenbringen, neu zusammen bringen. Es stecken viele Chancen in einem kreativen Miteinander von alt und jung. Ich finde, wir sind auch wacher geworden für die Welt. für unsere Möglichkeiten und für unsere Verantwortung darin. Wir wollen uns für eine menschliche Globalisierung mit verlässlichen Regeln einsetzen und für eine umweltgerechte Weltwirtschaft. Damit werden wir uns Arbeit, Wohlstand und Lebensqualität schaffen und bewahren.

Helfen wir auch mit, Antworten auf die globale soziale Frage zu finden. Wir werden sehen, wir können dazu beitragen, dass mehr Gerechtigkeit in diese Welt kommt. Und das wird auch uns dienen. Bewahren, was wertvoll ist. Verändern, was notwendig ist - dabei möchte ich helfen. Wissen Sie, je älter ich werde, desto neugieriger werde ich. Und ich verspreche ihnen liebe Landsleute: Ich werde weiter mein Bestes geben. Und dir, Eva, möchte ich Danke sagen: Jede Stunde ist ein Geschenk mit dir. Gott, halte deine Hand schützend über uns alle und unsere gemeinsame Welt. Gott segne unser Deutschland. Vielen Dank!"

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