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Bundestagspräsident Norbert Lammert unterbreitete dem Ältestenrat seinen Vorschlag am Donnerstag.

© Michael Kappeler/dpa

Bundestag: Lammert will Alterspräsidenten nach Dienstjahren bestimmen

Bisher entscheiden die Lebensjahre darüber, wer als Alterspräsident die erste Sitzung eines neuen Bundestags leitet. Nun will Parlamentspräsident Lammert wohl einen unliebsamen Kandidaten aus der AfD verhindern.

Der Alterspräsident des Bundestags könnte statt nach Lebensjahren künftig nach den parlamentarischen Dienstjahren bestimmt werden. Das hat Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) am Donnerstag dem Ältestenrat des Parlaments vorgeschlagen. Damit solle sichergestellt werden, dass die erste Sitzung des neugewählten Bundestags von einem Abgeordneten mit ausreichender Erfahrung geführt werde, lautete die offizielle Begründung.

Tatsächlich dürfte der Vorschlag allerdings darauf abzielen, einen AfD-Abgeordneten in dieser Rolle zu verhindern. Als aussichtsreicher Kandidat gilt etwa der niedersächsische AfD-Politiker Wilhelm von Gottberg, der in wenigen Tagen 77 Jahre alt wird. Er war früher CDU-Mitglied und bis 2012 Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen. 

„Dass alte Traditionen einfach nur aus Angst vor der AfD über Bord geworfen werden, steht gerade Lammert nicht gut zu Gesicht“, sagte AfD-Vorstandsmitglied Paul Hampel.

Der niedersächsische AfD-Politiker Wilhelm von Gottberg hätte, wenn er in den Bundestag einziehen sollte, gute Chancen, Alterspräsident zu werden.
Der niedersächsische AfD-Politiker Wilhelm von Gottberg hätte, wenn er in den Bundestag einziehen sollte, gute Chancen, Alterspräsident zu werden.

© Tim Brakemeier/dpa

Der Alterspräsident leitet laut Geschäftsordnung die erste Parlamentssitzung nach der Wahl, bis ein neuer Bundestagspräsident gewählt ist. Bislang entscheiden die Lebensjahre, welcher Parlamentarier Alterspräsident wird. Nach Lammerts Plänen soll hingegen derjenige Abgeordnete diese Aufgabe übernehmen, der dem Bundestag am längsten angehört - erst bei Gleichstand würden die Lebensjahre herangezogen. Eine solche Änderung der Geschäftsordnung müsste allerdings vom Parlament mehrheitlich beschlossen werden.

Die SPD kündigte Unterstützung für Lammerts Idee an. „Das ist ein guter Vorschlag“, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Man brauche Erfahrung in diesem Amt. „Dies gilt unabhängig von einem möglichen Alterspräsidenten der AfD.“ (dpa)

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