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Bundestagswahl: Berliner SPD stürzt ab

Zum ersten Mal seit 1990 könnte die Berliner CDU am Sonntag bei einer Bundestagswahl wieder die Nase vorn haben. Laut einer Umfrage liegen die Sozialdemokraten bei 23 Prozent. Die CDU würde auf 25 Prozent kommen.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Berlin - Zum ersten Mal seit 1990 könnte die Berliner CDU am Sonntag bei einer Bundestagswahl wieder die Nase vorn haben. Nach einer Prognose des Wahlinformationsdienstes Election.de für den Tagesspiegel kommt die Union auf 25 Prozent (2005: 22 Prozent) der Zweitstimmen. Auch Grüne und FDP legen demnach kräftig, die Linke geringfügig zu. Dagegen stürzt die SPD in der Hauptstadt trotz des positiven Bundestrends der vergangenen Tage auf 23 Prozent (2005: 34,3 Prozent) ab und verliert zwei ihrer acht Sitze im Bundestag.

Die Piratenpartei hat nach Einschätzung der Hamburger Meinungsforscher, die bei Wahlen fast immer treffsichere Prognosen abgeben, auch in der Universitätsstadt Berlin keine großen Chancen. Sie wird wohl bei zwei bis drei Prozent landen. „Man darf nicht vergessen, dass Wahlen in Deutschland von den Wählern über 60 Jahre entschieden werden“, sagt Election-Geschäftsführer Matthias Moehl. Und die rechtsextreme NPD kann in Berlin voraussichtlich nur ihre Stammwähler mobilisieren. Das heißt, sie bleibt unter zwei Prozent.

Von den zwölf Berliner Wahlkreisen fallen laut Prognose je vier an CDU und SPD, drei an die Linke und ein Wahlkreis an die Grünen. Deren Direktkandidat Hans-Christian Ströbele hat in Friedrichshain-Kreuzberg beste Chancen, zum dritten Mal in Folge die Konkurrenz weit hinter sich zu lassen. Dem Ex-Bundeschef der Jungsozialisten Björn Böhning (SPD) könnte es sogar passieren, von der Linken-Kandidatin Halina Wawzyniak auf den dritten Platz verbannt zu werden.

Vier Wahlkreise bleiben bis zum Sonntag hart umkämpft. In Charlottenburg- Wilmersdorf sieht Election.de die SPD- Bundestagsabgeordnete Petra Merkel nur 0,5 Prozent vor dem CDU-Mann Ingo Schmitt. In Neukölln liegt Stefanie Vogelsang (CDU) und in Spandau Swen Schulz (SPD) mit je drei Prozent vorn. Sie können, wie auch der frühere Berliner CDU-Spitzenkandidat Frank Steffel in Reinickendorf – mit fünf Prozent Vorsprung –, noch nicht siegessicher sein.

Dagegen muss sich SPD-Bundesgeschäftsführer Kajo Wasserhövel in Treptow-Köpenick voraussichtlich dem Linken-Spitzenkandidaten Gregor Gysi geschlagen geben. Der Wahlkreis Pankow wiederum ist für Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) eine sichere Bank. Und wenn es der SPD tatsächlich gelingt, in Berlin sechs Parlamentssitze zu holen, rückt ihr Alt-Linker Klaus-Uwe Benneter über die Landesliste wieder in den Bundestag ein. Auch die Berliner CDU-Spitzenkandidatin Monika Grütters muss hoffen, dass ihre Partei sechs Mandate holt. Nur dann zieht ihr Listenplatz 1 mit hoher Sicherheit.

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