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Bundeswehr-Affäre: Erste Soldaten gestehen Totenschändung

Im Skandal um die Schändung von Toten in Afghanistan sind drei Soldaten geständig. Unterdessen meldete ein General Zweifel an der Rechtmäßigkeit der angekündigten Entlassungen an.

Lübeck - "Die Verantwortlichen haben den Fall rückhaltlos eingestanden, zeigten sich reumütig und zerknirscht über den Vorfall", sagte General Christof Munzlinger, Kommandeur der Panzer-Brigade 18, den "Lübecker Nachrichten". Einer der Täter aus der Lettow-Vorbeck-Kaserne in Bad Segeberg hätte in den Tagen nach der Aufnahme noch versucht, das Material zu löschen. Allerdings seien die Fotos bereits mehrfach kopiert worden. Details über die Identität der Männer machte Munzlinger nicht.

Unterdessen hat der ehemalige Bundeswehrgeneral Hermann Hagena hat die von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) angekündigte Entlassung der an den Totenschändungen in Afghanistan beteiligten Soldaten aus rechtlichen Gründen in Zweifel gezogen. Hagena sagte der Zeitung "Die Welt", es gebe einen strafrechtlich relevanten Unterschied zwischen einem Skelett und einer Leiche oder Leichenteilen. Der Vorwurf der Störung der Totenruhe scheide wohl aus, weil von einer Totenruhe nach den vorliegenden Berichten, wonach die Knochen in einer Kiesgrube gelegen hätten, keine Rede sein könne.

"In jedem Fall liegt natürlich eine Schädigung des Ansehens der Bundeswehr vor", betonte Hagena und fügte hinzu: "Dass die allerdings bei einem Berufssoldaten zur Entlassung ausreicht, bezweifle ich." Denn die Vorgesetzten hätten das Herumliegen von Skelettteilen offenbar jahrelang geduldet.

Nach Ansicht Hagenas ist auch die Ausübung der Dienstaufsicht durch Vorgesetzte ein Problem. Die Vernachlässigung dieser Aufsicht könne eine Wehrstraftat sein. Die Frage der Dienstaufsicht sollte Kern der Untersuchungen sein, forderte Hagena. (tso/ddp)

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