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Bundeswehr: Pilot stirbt bei Tornado-Absturz

Beim Absturz eines Bundeswehr-Tornados über der Schweiz ist ein Pilot ums Leben gekommen. Ein weiterer Pilot wurde mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums.

Stechelberg/Berlin - Der "Tornado"-Kampfjet ist in der Nähe von Bern verunglückt. Einer der Piloten sei verletzt gefunden und in ein Krankenhaus eingeliefert worden, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Abend in Berlin. Über die Schwere der Verletzungen gebe es noch keine Erkenntnisse. Der zweite Besatzungsmitglied hingegen konnte von den Rettungskräften nur noch tot geborgen werden. Ein Team der deutschen Flugsicherheit werde am Freitag zur Aufklärung der Unglücksursache in die Schweiz fliegen.

Augenzeugen berichteten, der Jet sei im Berner Oberland in ungewohnt niedriger Höhe von etwa 1600 Metern aus Richtung der Stadt Interlaken in das Lauterbrunnertal geflogen. In dem engen, von hohen Bergen umgebenen Tal habe der Pilot versucht, das Flugzeug in die Höhe zu ziehen. Der Jet sei jedoch in fast 4000 Meter Höhe in eine Felswand neben dem Jungfraumassiv gestürzt.

Flugzeug zerschellt an Felswand

Die deutsche Urlauberin Ingeborg Kirschstein berichtete, das Flugzeug sei gegen 15:00 Uhr in das Tal gerast. Von einem Weg in ihrem Urlaubsort Mürren aus, unmittelbar auf der anderen Talseite gelegen, sah die Bonnerin zusammen mit Freunden den Flieger. "Wir haben gedacht, er hat es über die Kuppe geschafft", berichtete Kirschstein.

Sekunden später sei an der Felswand eine Rauchwolke mit Feuerball zu sehen gewesen. Der Einschlag passierte den Augenzeugen zufolge knapp unterhalb des Mittagshorns, einer Bergspitze zwischen Lauterbrunnen und Stechelberg. Die Explosion sei relativ groß, ein Knall aber erstaunlicherweise nicht zu hören gewesen, sagte der Berliner Urlauber Eckard Eyser. "Wir waren alle erschüttert", sagte Eyser.

Tornado kam aus Korsika

Am späten Nachmittag habe ein Hubschrauber drei Männer zu dem unterhalb des Grates gelegenen Schneefeld geflogen, von dem aus dann ein Sack, offenbar mit den sterblichen Überresten des Piloten, geborgen worden sei, berichteten die Augenzeugen weiter.

Nach Angaben des Schweizer Fernsehens soll die Unglücksmaschine aus Korsika gekommen sein. Das Flugzeug habe in Emmen aufgetankt und sei bei Lauterbrunnen im Kanton Bern abgestürzt.

Die Maschine gehöre nicht zu den zehn Bundeswehr-Aufklärungsmaschinen, die ursprünglich für den Einsatz in Afghanistan bereit gestellt worden seien, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Der Kampfjet stammt aus dem Jagdbombergeschwader 32 in Lechfeld in Bayern, wie Zeitungen vorab berichteten. Das Jagdbombergeschwader 32 gehöre zu den Krisenreaktionskräften der Bundeswehr und wurde bereits im Balkan eingesetzt. (tso/ddp)

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