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Politik: Burgfrieden unter Frankreichs Konservativen

Paris - Nun sollen auch Frankreichs Konservative über ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl 2007 debattieren können. Dieses Zugeständnis machte Innenminister Nicolas Sarkozy – als Chef der Regierungspartei UMP der bisher aussichtsreichste Bewerber um die Nominierung – seinen Gegnern von dem Parteiflügel, der dem amtierenden Präsidenten Jacques Chirac ergeben ist.

Paris - Nun sollen auch Frankreichs Konservative über ihren Kandidaten für die Präsidentenwahl 2007 debattieren können. Dieses Zugeständnis machte Innenminister Nicolas Sarkozy – als Chef der Regierungspartei UMP der bisher aussichtsreichste Bewerber um die Nominierung – seinen Gegnern von dem Parteiflügel, der dem amtierenden Präsidenten Jacques Chirac ergeben ist. Neben Verteidigungsministerin Michèle Alliot-Marie hatte in jüngster Zeit insbesondere Premierminister Dominique de Villepin den Anspruch Sarkozys, als Bannerträger des Regierungslagers in den Wahlkampf zu ziehen, mit politischen Attacken und öffentlichen Äußerungen über eigene Kandidaturabsichten infrage gestellt.

Eine Woche nach dem Triumph der Sozialistin Ségolène Royal, die sich in einer Abstimmung der Mitglieder ihrer Partei gegen zwei Konkurrenten als klare Siegerin durchsetzte, beschloss der UMP-Vorstand am Mittwochabend eine Modifizierung der bisher vorgesehenen Designation ihres Kandidaten. Nach dem neuen Verfahren, das einem Burgfrieden zwischen den verfeindeten Lagern gleichkommt, wird die Frist für die Abgabe der Bewerbungen, die nach dem Willen Sarkozys ursprünglich am 5. Dezember enden sollte, bis zum 31. Dezember verlängert. Bis dahin sollen interessierte Bewerber, die die Unterschriften von 72 der über 2000 Mitglieder des erweiterten Vorstands vorweisen müssen, die Möglichkeit erhalten, sich in vier regionalen Parteiforen vorzustellen. Die Abstimmung über die Kandidaten soll dann vom 2. Januar an erfolgen. Der offizielle Kandidat soll wie geplant beim UMP-Parteitag am 14. Januar auf den Schild gehoben werden.

Dass dies Sarkozy sein wird, wird auch nach den jüngsten Angriffen der Anhänger Chiracs gegen ihn nicht mehr bezweifelt. Sowohl die Parlamentsfraktion als auch die große Mehrheit des 280 000 Mitglieder zählenden Parteivolks steht heute hinter Sarkozy. Mögliche Absichten der Verteidigungsministerin oder des Regierungschefs, selbst zu kandidieren, wurden daher als taktisches Manöver gedeutet, um den beim Staatspräsidenten nach wie vor unbeliebten Sarkozy zu verunsichern.

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