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Bush-Besuch: An der Küste gilt die höchste Sicherheitsstufe

Wenn US-Präsident George W. Bush am Mittwoch nach Mecklenburg-Vorpommern kommt, steht die Polizei im nordöstlichsten Bundesland nach eigenen Angaben vor dem "größten Einsatz ihrer Geschichte".

Stralsund - Die eigenen rund 5.000 Beamten werden voraussichtlich von 7.000 Kollegen aus anderen Bundesländern, vom Bundeskriminalamt und der Bundespolizei unterstützt. Spezialeinsatzkommandos, Hubschrauberbesatzungen, Präzisionsschützen, Spürhunde und Taucher wurden angefordert, berichtet Einsatzleiter Knut Abramowski.

Obwohl der US-Präsident und die First Lady Laura Bush zwischen dem Flughafen Rostock-Laage, ihrer Unterkunft in Heiligendamm, Stralsund und dem «Grillplatz» Trinwillershagen mit dem Hubschrauber geflogen werden, müssen vorsorglich etwa 400 Kilometer Straße freigehalten werden. Schließlich reist der Präsident nicht allein. Ein Konvoi von unzähligen gepanzerten Limousinen fährt ihm hinterher.

Wenn Bush am Donnerstag vor dem Stralsunder Rathaus auf dem Alten Markt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) offiziell empfangen wird, haben die unmittelbaren Anwohner quasi Hausarrest. Nur mit besonderer Erlaubnis dürfen sie ihre Wohnung verlassen. Sie dürfen auch nicht aus dem offenen Fenster schauen oder den Bush-Empfang filmen. Selbst im Hinterhof dürfen sie nicht warten, bis Bush wieder die Stadt verlässt. Etwa die Hälfte der Altstadt-Bewohner muss ihre Autos schon am Vorabend des Besuches aus den Straßen, Garagen und Hinterhöfen auf Parkplätze außerhalb der Sperrzone bringen.

Fahrräder verboten

Selbst Fahrräder sind nicht erlaubt, Kinderwagen immerhin. Wenn Bush kommt, werden die Stralsunder nur zu Fuß und mit besonderer Berechtigung durch die Kontrollstellen in die Altstadt gelangen. Für Touristen und Schaulustige wird dies hingegen kaum möglich sein. Ein Teil der Geschäfte und Gaststätten bleibt geschlossen. Entsprechende Vorkehrungen gelten für das Dorf Trinwillershagen, wo Merkel sich mit Bush zum Grillen trifft, im Ostsee-Bad Heiligendamm und in Laage neben dem Flughafen. Die Polizei informierte die Einwohner mit Hausbesuchen, Einwohnerversammlungen und Flyern über die Einschränkungen.

Zusätzlich bereitet sich die Polizei auf eine oder mehrere Demonstrationen am Rande des Bush-Besuchs in Stralsund vor, zu denen Kritiker des US-Präsidenten aufgerufen haben. Sie rechnen mit 5.000 Teilnehmern. Da Russland kaum Globalisierungsgegner zum G-8-Gipfel in St. Petersburg am kommenden Wochenende einreisen lassen wird, werden viele von ihnen nach Stralsund kommen, glaubt die Polizei. (tso/AFP)

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