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Politik: Bush siegt an der Heimatfront

Trotz der Probleme im Irak: Zwei weitere US-Bundesstaaten werden demnächst von Republikanern regiert

Von Matthias B. Krause,

New York

Am Schluss hatte sich US-Präsident George W. Bush persönlich ins Zeug gelegt. Dreimal machte er sich nach Mississippi auf, um sich beim dortigen Gouverneurswahlkampf für den republikanischen Kandidaten stark zu machen. Eine willkommene Gelegenheit, von den schlechten Nachrichten der Außenpolitik abzulenken. Die Rechnung ging auf. Ein Jahr, bevor die Amerikaner über die nächste Amtszeit ihres Präsidenten entscheiden, wählten sie in Mississippi und Kentucky zwei republikanische Kandidaten als Gouverneure. Der überraschende Doppelerfolg im strategisch wichtigen Süden lässt die Zahl der republikanischen Landesfürsten auf 29 steigen, nachdem im Oktober bereits Arnold Schwarzenegger in Kalifornien einen Demokraten aus dem Amt geworfen hatte.

Die Siege an der Heimatfront kommen für Bush zur rechten Zeit. Seine Umfragewerte befinden sich nach dem Desaster im Irak im Keller und im Januar beginnt mit den ersten Vorwahlen in New Hampshire auch offiziell der nationale Wahlkampf. Entsprechend starke Geschütze hatten beide Parteien für ihre Kandidaten aufgefahren. In Mississippi kostete die Kandidatenkür am Ende mehr als 18 Millionen Dollar, eine Rekordsumme. Amtsinhaber Ronnie Musgrove und sein Herausforderer Haley Barbour hatten die Wähler mit Fernsehspots regelrecht bombardiert. Dabei zielten die Demokraten vor allem darauf, Kapital aus den schlechten Nachrichten aus Washington zu schlagen.

In Kentucky, traditionell eine Hochburg für demokratische Gouverneure, versuchte Ben Chandler seinen Kontrahenten als „Insider aus Washington“ zu diskreditieren und die bescheidene ökonomische Lage des Bundesstaates auf Fehlentscheidungen in der Hauptstadt zurückzuführen. Trotzdem gelang es dem republikanischen Herausforderer Ernie Fletcher, ein langjähriger Lobbyist in Washington, zum ersten Mal seit 32 Jahren, das Amt für seine Partei zu gewinnen.

Am 15. November steht noch eine weitere Gouverneurswahl an, in Louisiana wollten die Republikaner den Posten für ihre Partei für eine weitere Legislaturperiode sichern. Danach wird sich das Augenmerk auf das Rennen um das Präsidentenamt in Washington richten. Neun demokratische Bewerber messen sich seit Wochen in öffentlichen Auftritten, ohne dass sich bislang ein Favorit herausgeschält hätte. Der ehemalige Gouverneur von Vermont, Howard Dean, profiliert sich zwar als Kriegsgegner und Vertreter einer grundlegenden Sozialreform, doch auf eine große Hausmacht in der eigenen Partei kann er nicht zurückgreifen. Und weder ihm noch einem der anderen Anwärter oder der Partei gelingt es bislang, aus den offensichtlichen Fehlern der Bush-Administration Kapital zu schlagen.

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