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Politik: Bush und Rau betonen Einheit

US-Präsident gratuliert Deutschen / Bundespräsident: Für unsere Ideale wollen wir weiter gemeinsam eintreten

Berlin. Bundespräsident Johannes Rau hat zum Tag der Deutschen Einheit an die Nation appelliert, sich gegen eine „Geschichtsvergessenheit, die schädlich für unser eigenes Selbstverständnis ist", zu wenden. Rau sieht die Bewältigung der Flut als Ausgangspunkt für eine gemeinsame Geschichte aller Deutschen. „Spätestens in diesen schlimmen Tagen hat sich gezeigt: Wir sind ein Volk, wir gehören zusammen, wir können uns aufeinander verlassen", sagte Rau bei der zentralen Feier in Berlin. US-Präsident George W. Bush gratulierte den Deutschen in einem Schreiben an Rau zum Jahrestag der Wiedervereinigung.

Von Robert von Rimscha

Erfahrungen wie die Flut seien „der Anfang von gemeinsamer Geschichte", sagte Rau. Wenn aus der spontanen Hilfsbereitschaft dauernde Solidarität werde, sei dies ein „wichtiger Schritt, damit unser Land weiter zusammenwächst". Eine gemeinsame Zukunft brauche das Bekenntnis „zur ganzen jüngeren deutschen Geschichte – auch zur geteilten Geschichte". Neugier auf die unterschiedlichen Lebensläufe bezeichnete Rau als Voraussetzung für eine wahre Einheit. „Jetzt sollten wir anfangen, die Geschichte der letzten 50 Jahre als gemeinsame Geschichte zu erzählen." Für das weitere Zusammenwachsen gelte: „Die Einheit lebt von den Zielen und den Idealen, die wir gemeinsam zu erreichen suchen."

Rau verband seinen Appell für fortgesetzte Aufbauhilfe für den Osten mit dem Dank an die Partner Deutschlands. Über die USA sagte Rau: „Für die Ideale von Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit wollen wir auch in Zukunft gemeinsam eintreten. Wir bleiben unseren Freunden in der Welt für ihre Hilfe und Unterstützung dankbar."

George W. Bush, dessen Vater der Bundespräsident lobend erwähnte, schrieb: „Amerika feiert gemeinsam mit Deutschland diesen bedeutenden Tag." Das Band zwischen beiden Völkern gehe „zurück auf die Zeit der Gründung unserer Nation“. Die Begegnungen von Millionen von Amerikanern und Deutschen „bilden eine starke Grundlage dafür, den vor uns stehenden Herausforderungen entgegenzutreten", heißt es in dem Schreiben an Rau. Bush hatte angesichts der jüngsten Spannungen Kanzler Schröder nicht zu seiner Wiederwahl gratuliert.

In Dresden räumte Alt-Kanzler Kohl ein, er habe unterschätzt, wie tiefe Spuren die Teilung bei den Deutschen hinterlassen habe. Der frühere US-Präsident Clinton, Ehrengast bei der Enthüllung des Brandenburger Tors, sagte in seiner Ansprache auf deutsch: „Das Tor war ein Symbol der Teilung, heute ist es ein echtes Symbol der Einheit.“

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