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Politik: Camp David: Verhandlungen rund um die Uhr

Nach seiner Rückkehr vom Weltwirtschaftsgipfel in Japan greift US-Präsident Bill Clinton an diesem Montag wieder in die Nahost-Friedensverhandlungen von Camp David ein. Alle Beteiligten hätten sich dafür ausgesprochen, jetzt rund um die Uhr zu verhandeln, hieß es auf israelischer Seite.

Nach seiner Rückkehr vom Weltwirtschaftsgipfel in Japan greift US-Präsident Bill Clinton an diesem Montag wieder in die Nahost-Friedensverhandlungen von Camp David ein. Alle Beteiligten hätten sich dafür ausgesprochen, jetzt rund um die Uhr zu verhandeln, hieß es auf israelischer Seite. Die Gespräche würden aber nicht unbegrenzt fortgesetzt, sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums. Einem Arafat-Vertrauten zufolge zeichnen sich bei dem Gipfeltreffen keine Fortschritte ab. Er widersprach israelischen Medienberichten, über alle Punkte mit Ausnahme Jerusalems sei fast eine Einigung erreicht worden. Hingegen sprach ein EU-Gesandter von bedeutenden Fortschritten.

Aus israelischer Sicht dürfte sich bis Dienstag entscheiden, ob die Verhandlungen um eine endgültige Friedenslösung Erfolg haben. Eine "abschließende oder nahezu abschließende Klärung" der Ergebnisse der Konferenz von Camp David werde "innerhalb der nächsten zwei Tage" erfolgen, sagte der israelische Minister für öffentliche Sicherheit, Schlomo Ben-Ami, dem Israelischen Armeesender. Ben-Ami gehört der israelischen Verhandlungsdelegation an.

Der Gipfel von Camp David im US-Bundesstaat Maryland geht am Montag in den 14. Verhandlungstag. Wie Clinton vor seinem Abflug aus Japan erklärte, haben Israelis und Palästinenser während seiner knapp viertägigen Abwesenheit in einigen Fragen wie etwa der Grenzziehung Fortschritte erzielt. Der Hauptstreitpunkt - der künftige Status von Jerusalem - ist jedoch weiter ungelöst. Er war bis zu Clintons Rückkehr zurückgestellt worden. Beiden Seiten liegt ein US-Kompromissvorschlag vor, der den Palästinensern angeblich Souveränität über Randgebiete Ost-Jerusalems zugesteht.

Clinton traf sich unmittelbar nach seiner vorzeitigen Rückkehr vom Weltwirtschaftsgipfel der G-8 in Japan mit seiner Verhandlungsdelegation und US-Außenministerin Madleine Albright. Sie hatte während Clintons Abwesenheit die Verhandlungen geleitet. Anschließend traf Clinton Arafat und Barak zu getrennten Gesprächen.

Die Verhandlungen hätten eine schwierige Phase erreicht, in der es keine Anzeichen für Fortschritte gebe, sagte der Arafat-Vertraute Tajeb Abdel-Rahim in Gaza. "Es gibt bei keinem der verhandelbaren Punkte eine Einigung", sagte Abdel-Rahim, der nach eigenen Angaben in der Nacht zum Montag mit Arafat sprach. Dies betreffe Jerusalem, die Grenzen eines künftigen Palästinenser-Staates, die Wirtschaft, das Schicksal der palästinensischen Flüchtlinge, Sicherheitsfragen, jüdische Siedlungen und Wasser. "Keiner dieser Punkte wurde abgeschlossen", sagte er. Zuvor hatten israelische Medien berichtet, bei allen wichtigen Themen mit Ausnahme des Status von Jerusalem seien die Verhandlungsdelegationen fast einig.

59 Prozent der Israelis hoffen laut einer Umfrage auf eine Einigung bei den Verhandlungen zwischen Barak und dem palästinensischen Präsidenten Jassir Arafat, wie die Tageszeitung "Maariv" am Montag berichtete. 50 Prozent der 590 Befragten lehnten aber die nach Medienberichten diskutierten Kompromisse ab. 42 Prozent sprachen sich für deren Annahme aus.

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