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Politik: Caritas prangert Kinderarmut an

Der Deutsche Caritasverband hat die Politik aufgefordert, die Kinderarmut in Deutschland stärker zu bekämpfen - und die Hartz-IV-Sätze anzupassen.

Berlin - Bei Hartz IV gebe es weiterhin „dringenden Handlungsbedarf“, sagte der Generalsekretär des Deutschen Caritasverbands (DCV), Georg Cremer. So müsse es künftig wieder die Möglichkeit geben, zusätzliche Hilfe für außergewöhnlichen Bedarf zu erhalten. Als Beispiele nannte der Generalsekretär Aufwendungen bei der Einschulung von Kindern oder Zusatzkosten bei chronischen Krankheiten. Außerdem empfahl er für Bezieher von Niedrigeinkommen einen einkommensabhängigen Kinderzuschlag von bis zu 150 Euro zusätzlich zum Kindergeld.

Für arme Familien seien in den vergangenen Jahren „hohe zusätzliche Kosten“ entstanden, sagte Cremer. Als besondere Belastungen hätten sich vor allem die Erhöhung der Mehrwertsteuer und Zuzahlungen im Gesundheitsbereich erwiesen. Unbefriedigend sei aber auch das ganze Verfahren zur Anpassung des Regelsatzes. Zum einen müsse die Berechnung der Sätze transparenter werden, zum andern sei es nötig, deren Festsetzung „vom bloßen Verwaltungsakt zum Gegenstand parlamentarischer Debatten zu machen“.

Angesichts der Tatsache, dass Armut oft auf fehlender Bildung und Qualifikation beruhe, sei es auch „etwas sonderbar, dass der Universitätszugang in Deutschland weitgehend kostenfrei ist, der Kindergartenzugang aber nicht“. Um die Eltern zum frühzeitigen Kita-Besuch ihrer Kinder zu ermuntern, müsse „zumindest das erste Kindergartenjahr beitragsfrei sein“, sagte Cremer. Gleichzeitig verwies der Caritas-Generalsekretär auf die 2005 gestartete „Befähigungsinitiative“ des katholischen Sozialverbands. So setzten sich viele der bundesweit 10 000 katholischen Kindertagesstätten mit dem Thema Armut auseinander. Außerdem seien Berufspatenschaftsprojekte, Netzwerke und Firmenkooperationen gestartet worden, um benachteiligten Jugendlichen den Sprung ins Erwerbsleben zu ermöglichen. Rainer Woratschka

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