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Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), SPD-Chefin Andrea Nahles Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Koalitionsausschuss auf einem Balkon des Bundeskanzleramts.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Casdorffs Agenda: Alles kann für alle noch schlechter werden

Die SPD spricht vom Ende der Ära Merkel. Der Machtkampf zwischen Kanzlerin und Innenminister tut sein Übriges. Wer die Wahl hat, will bestimmt nicht jetzt die Nachfolge der Kanzlerin antreten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

So weit ist es schon: Die SPD teilt mit, dass sie nicht automatisch für die Wahl eines Nachfolgers von Kanzlerin Angela Merkel zur Verfügung steht. Allein, dass das Thema dieser Tage in dieser Art aufkommt – die Aussage von Bundestagsvizepräsident Thomas Oppermann macht die Sache noch aktueller, noch brisanter. Denn der kleinere Regierungspartner beschäftigt sich ernsthaft mit dem Szenario. Zumal nicht nur Oppermann das „Ende der Ära Merkel“ durch das historisch schlechteste Ergebnis für die Union bei der Bundestagswahl kommen sieht.

Der Machtkampf zwischen der Kanzlerin und ihrem Innenminister, dem Kollegen Parteivorsitzenden Horst Seehofer, tut sein Übriges. Die Rückkehr der offenen Konfrontation war erwartbar, angesichts der Kränkungen auf beiden Seiten. Und das lehrt die Partnerpsychologie: Verletzungen heilen, Kränkungen nicht. Nun sind Parteien keine Rehabilitationszentren, eher das Gegenteil. So ist es dann auch nur eine Frage der Zeit, wann die leiden.

Die SPD droht bereits ihren Volkspartei-Status zu verlieren, wo sie kaum noch stärker ist als die AfD; die Union verliert sich selbst und auch etliche Prozentpunkte. Was heißt: Alles kann für alle historisch noch schlechter werden. Wer die Wahl hat, will da bestimmt nicht gerade jetzt Merkels Nachfolge antreten.

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