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Grenzpfeiler an der deutsch-polnischen Grenze auf der Insel Usedom.

© Stefan Sauer/dpa

Casdorffs Agenda: Ausgerechnet zum Nachbarn Polen ist das Verhältnis schwierig

Die Mehrheit der Polen will eine starke Zusammenarbeit mit den Deutschen - wenn diese nicht zu dominant sind. Deutschland muss dieses Zeichen verstehen und sich zurücknehmen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Das deutsch-polnische Verhältnis gilt als schwierig. Ausgerechnet mit diesem nahen Nachbarn. Dabei gibt es Zeichen, die hoffen lassen – aus Polen. Zum Beispiel: Mehr als die Hälfte der Polen (54 Prozent) erkennt in einer Stärkung der Bundeswehr einen Mehrwert für die Sicherheit des eigenen Landes. Trotz der historischen Erfahrungen. 74 Prozent der Befragten in Polen sehen keine militärische Gefahr durch Deutschland.

65 Prozent nehmen auch keine politische oder ökonomische Bedrohung wahr. Nur ist es so, dass das – mehrheitliche – Vertrauen in Deutschland nicht erwidert wird. Ausgerechnet. 48 Prozent der befragten Deutschen halten die polnische Regierung nicht für verlässlich.

Fahrt doch mal nach Stettin, Danzig oder Warschau - oder an die Ostsee oder nach Masuren. Das Verhältnis von Mensch zu Mensch zählt - und nicht das der Politiker untereinander.

schreibt NutzerIn valerie-charlotte

Schon diese Ergebnisse einer repräsentativen Untersuchung im Auftrag des Warschauer Instituts für öffentliche Angelegenheiten, der Körber- und der Konrad-Adenauer-Stiftung regen dringend zur Selbstvergewisserung an. Hinzu kommt: Drei Viertel der Polen wollen eine starke Zusammenarbeit mit den Deutschen – wenn sie nicht zu dominant und zu wenig kompromissbereit sind, wie 39 Prozent sagen. Hoffentlich versteht Deutschland jetzt dieses Zeichen richtig. Es muss sich klug zurücknehmen, um das Verhältnis nicht noch schwieriger zu machen.

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