Casdorffs Agenda: CSU und Flüchtlinge: Populismus sieht anders aus
Mit dem Vorwurf, die CSU handele in der Flüchtlingsfrage populistisch sollte man vorsichtig sein. Es geht um etwas anderes.
Der CSU Populismus zu unterstellen, ist zu einfach. Sie hat schon auch Gründe, bei der Aufnahme von Flüchtlingen darauf zu dringen, dass nicht alles, was bisher galt, über den Haufen geworfen wird. Bayern und München müssen Etliches leisten in diesen Tagen. Und zwar nicht zuletzt deshalb, weil Bundeskanzlerin Angela Merkel, die CDU-Chefin, betont hat, dass jeder Syrer mit hoher Wahrscheinlichkeit als Bürgerkriegsflüchtling bleiben kann.
Damit hat sie Hoffnungen geweckt auch bei vielen, die noch gar nicht da sind. Schon jetzt sind laut Münchner Polizei allein von Sonnabend bis Montagmorgen 20.000 Menschen mit Zügen aus Ungarn am Hauptbahnhof angekommen. Bald werden die Kapazitäten erschöpft sein.
Überhaupt wird Deutschland sehr gefordert. Innenminister Thomas de Maiziere und Vizekanzler Sigmar Gabriel sagen, dass Deutschland zwar 800.000 Flüchtlinge in diesem Jahr aufnehmen könne, aber nicht mehrere Jahre in Folge. Das ist die Haltung auch der CSU. Bayern zusammenzuhalten, Deutschland zusammenzuhalten, darum geht es. Populismus sieht anders aus.
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